Felix Inden ist leidenschaftlicher Nikon-Fotograf. Gerne ist er in den eisigen Regionen dieser Welt unterwegs - immer auf der Suche nach einzigartigen Lichtstimmungen und besonderen Landschaften. Die Fotografie ist seit ca. 10 Jahren sein stetiger Begleiter und ein Leben ohne, kann er sich nicht mehr vorstellen. Wir haben mit ihm über seine Leidenschaft und seine Reise nach Patagonien gesprochen.

Twilight at Los Cuernos | Nikon D850 | Nikkor 24-70 2.8 | ISO64 | 15 Sek.

Mesmerized | Nikon D800 | NIKKOR 14-24 2.8 | ISO 64 | f/11 | 0.6 Sek.

Wann und wie hat dich die Fotografie „gepackt“?

Die Fotografie hat mich unbewusst schon lange fasziniert- dies hat sich allerdings nur darin gezeigt, dass ich auf Reisen immer meine kleine Digitalknipse dabei hatte und damit jede Menge schrecklicher Erinnerungsaufnahmen gesammelt habe. In Kunst war ich schulisch nie so wirklich gut, daher dachte ich dass aus mir wohl nie ein Künstler werden wird. Eines Tages war ich dann mit meiner Freundin (nun seit 6 Jahren meine Ehefrau) Maria in Paris unterwegs. Maria war schon längst der Leidenschaft Fotografie verfallen und so musste ich andauernd an irgendwelchen Orten auf sie warten. Nach einiger Langeweile, schnappte ich mir ihren zweiten Kamerabody und fing an, selber zu fotografieren.

Damit war es dann endgültig um mich geschehen, die Fotografie steigerte sich rasend schnell von den ersten Gehversuchen mit einer DSLR in eine reine Besessenheit. Ich habe in jeder freien Minute Literatur über Fotografie konsumiert oder war draussen und habe learning by doing betrieben.

Heutzutage ist es Maria, die auf mich warten muss. Schliesslich ist auch das Licht nach Sonnenuntergang noch wunderschön. Und dann funkeln auch schon die ersten Sterne am Himmel. Und dann geht auf einmal der Mond auf.....

Seit wann nutzt du Nikon und warum?

Nikon nutze ich seit dem Moment an dem ich meine erste eigene richtige Kamera gekauft habe. Einerseits hatte ich damals schon gelesen, dass  Nikon durch die Objektivpalette besonders praktisch für Landscahftsfotografen ist. Anderseits war auch etwas Glück im Spiel- ein sehr guter Freund hatte jede Menge Nikkor- Objektive in seiner Sammlung. Diese konnte ich mir immer wieder ausleihen und so von Anfang an mit richtig edlen Objektiven auf Streifzug gehen.

Mit der D300 war ich zwar sehr zufrieden, aber ich las immer wieder dass das digitale Kleinbildformat für die Landschaftsfotografie doch noch etwas besser sein soll. Daher kaufte ich sehr bald  eine gebrauchte D700. Damit habe ich sehr viel fotografiert, bis die D800 ins  Haus stand- ab diesem Zeitpunkt stand dann fest, dass  Nikon mich für die Bilder die ich am liebsten schiesse einfach am besten passt. Super Dynamikumfang, tolle Objektivpalette- absolute Wetterfestigjkeit. Perfekt halt.

Mittlerweile habe ich eine richtige Sammlung an Nikonequipment. Am liebsten bin ich wirklich auf jeden Fall vorbereitet. Momentan sind zwei D850 meine Arbeitsgeräte- gerade bei meiner Art der Fotografie bin ich nur ungern ohne Backupbody unterwegs, da es öfter mal brenzlig werden kann für mein Equipment. Abgesehen davon arbeite ich auch an einigen Zeitrafferprojekten und kann so Foto und Timelapse gleichzeitig angehen.

Am meisten nutze ich das 14-24 2.8 da ich sowohl bei Tage sehr gute Weitwinkelbilder aufnehmen kann, als auch wunderbar Nordlichter oder den Sternenhimmel ablichten.

Wie würdest du deinen Fotografiestil beschreiben?

Mit meiner Fotografie versuche ich besondere Momente in der Natur festzuhalten. Damit ein Bild mich zufrieden stellt, muss ich verschiedene Faktoren miteinander in Verbindung bringen.

Am wichtigsten ist mir die Bildgestaltung- denn ohne eine interessante Komposition ist selbst das strahlendste Sonneuntergangs- oder das feinste Nordlichtfoto nur eine bessere Erinnerungsaufnahme. Mit den Mitteln der Komposition setze ich alles was in meinem Bild eine Rolle spielen soll miteinander in Relation und führe somit aktiv die Wahrnehmung des Betrachters. Ist eine Komposition gefunden, kommt der Faktor ins Spiel, der warscheinlich den größten Einfluss auf meine Bilder hat: Das Licht. Licht kann man als  Landschaftsfotograf nur bedingt steuern. Zwar hilft es sehr, gut informiert über Wetterentwicklungen zu sein- aber oftmals bin ich doch auf Glück angewiesen und muss einfach mit dem arbeiten was die Natur mir gerade bietet.

Nun zum letzten Faktor, der für meinen Stil auch eine bedeutsame Rolle spielt: Die Nachbearbeitung. Heutzutage ist dies vielleicht der Faktor, mit dem man einem Bild am stärksten die persönliche  Note einhauchen kann. Im postprocessing runde ich das Bild ab. Durch gezielte Bearbeitung der Farben und Kontraste, nehme ich noch einmal Einfluss auf die Wahrnehmung des Betrachters. Dabei beachte ich, dass  das menschliche Auge darauf trainiert ist, von dunkel nach hell zu schweifen und sich dabei eher auf kontrastreiche Bereiche konzentriert und kontrastarme erst auf den zweiten Blick auffallen.

Windy shores | D850 | NIKKOR 14-24 2.8 ISO 64 | f/11 | 0.3 Sek.

Las majestuosas Torres | D850 | AF-S NIKKOR 200-500 mm 1:5,6E ED VR | 1/120s | f/10 | ISO 200

Divine intervention | Nikon D850 | NIKKOR 14-24 2.8 | ISO 64 | f/11 | 1 Sek.

Woher nimmst du deine Inspirationen? Wer oder was inspiriert dich?

Inspiration finde ich überall, am meisten inspiriert mich aber die Erfahrung in der Natur. Selbst wenn ich mich absolut uninspiriert fühle- sobald das Licht interessant wird, bin ich in Sekunden Feuer und Flamme... Auch andere Fotografen inspirieren mich natürlich- oft solche, die völlig andere Richtungen der Fotografie zeigen.

Wann bist du am kreativsten?

Wenn ich Landschaften fotografiere, bin ich dann am kreativsten wenn das Licht für mich am besten ist, also meistens entweder früh des morgens oder zum Sonnenuntergang. Ich war sehr lange ein absolute Nachteule. Am kreativsten war ich meist mitten in der Nacht. Mittlerweile habe ich zwei Kinder und mehr Verpflichtungen als je zuvor- ich kann mir nicht mehr die halbe Nacht um die Ohren schlagen und bin meist am morgen, wenn die Kinder im Kindergarten untergebracht sind am kreativsten in der Nachbearbeitung.

Was war bisher deine größte fotografische Herausforderung?

Die Suche nach einer eigenen fotografischen Identität. Heutzutage ist es in dem riesigen Wust an sehr guten Fotografen manchmal schwer seinen eigenen Weg zu finden.

Deine Top 3 Fotografie-Tipps, die du gerne an andere Fotografen weitergeben würdest?

Fotografiere so oft du kannst- es müssen nicht die Lofoten, Patagonien oder Island sein. Übe zu Hause an dem was du hast und wenn du dann mal vor der Landschaft deiner Träume stehst wirst du wissen, wie du dein Lieblingsmotiv perfekt umsetzen kannst anstatt dann dort vor Ort erst anzufangen zu lernen. Ich selber habe alles was ich in der Landschaftsfotografie nutze in Köln und Umgebung gelernt... Und nicht zuletzt tut es einfach gut draussen zu sein!

Falls du gerade mit der Fotografie anfängst, vergiss erst mal die sozialen Medien und konzentriere dich auf deine Bilder. Am Anfang ist es wesentlich wertvoller für dich, ersteinmal die Kreativität und Technik zu schulen, als  schon stundenlang an deinen Profile  zu schrauben. Wenn du nämlich erstmal tolles Bildmaterial gesammelt hast, fluppt auch der Rest wesentlich besser.

Lerne die „Natur zu lesen“. Gerade im Bereich Landschftsfotografie gibt viele Faktoren die Einfluss auf unsere Bilder haben. Das Wetter entscheidet über das Licht- aber auch der Stand der Sonne, des Mondes, die Gezeiten und mehr haben teils brachialen Einfluss auf die Ergebnisse die du mit nach Hause nehmen kannst. All dies kannst du bis zu einem gewissen Punkt vorhersagen. Wichtig ist aber, dass man sich bei all der Planung nicht zu sehr versteift. Auch wenn ich selber mich teils intensiv auf eine Landschaftssession vorbereite- vor Ort vergesse ich all  dies und reagiere auf das, was die Natur mir bietet.

Shooting Torres del Paine | Nikon D800 | NIKKOR 24-70 2.8 | ISO 200 | f/5.6 | 1/120 Sek.

Und welcher Tipp war der beste, den du bekommen hast, als du mit der Fotografie noch ganz am Anfang standest?

Lass deiner Leidenschaft freien Lauf und probiere dich aus, bis zu spürst was dein fotografisches Interesse am meisten weckt wurde mir einst gesagt.   

    

Wo fotografierst du am liebsten? Was fasziniert dich an der Reise & Landschaftsfotografie besonders?

Von Anfang an faszinieren mich raue Landschaften am meisten- ich liebe es einfach nur umringt von Bergen oder an einer schroffen Küste zu sein. Daher bin ich auch so gerne in Norwegen, den Färöer Inseln oder auch in Patagonien. Am meisten faszienieren mich die Momente in denen die Natur sich förmlich selber an Schönheit übertrifft. Wenn das Wetter dann noch richtig wild wird, fühle ich mich einfach lebendig und diesem Planeten sehr verbunden.

Verrate uns mehr über deine Reise nach Patagonien!

Ich habe fünf Jahre meiner Kindheit in Chile verbracht und dabei das gesamte Land mit meinen Eltern erkundet- davon habe ich immer noch wunderbare Erinnerungen und vielleicht wurde auf diesen Reisen schon ein Grundstein für meine spätere Faszination gelegt.  Nach dem Abitur war ich dann mit meinen besten Freunden als Backpacker wieder dort unterwegs- allerdings hatte mich damals noch nicht die Leidenschaft zur Fotografie gepackt. Als ich dann ein geradezu fanatischer Landschaftsfotograf geworden war, wusste ich, dass ich auch mal zum Fotografieren nach Patagonien muss. Mein erster Fototrip war 2015 und schon bei der Abreise war mir klar, dass ich das ganze so schnell wie möglich wiederholen wollte. Dann kamen allerdings meine beiden Söhne mit ins Spiel und ich habe erstmal eine Weile von großen Fernreisen abgesehen.

Dieses Jahr hat es dann endlich wieder gepasst- teils war ich alleine unterwegs und teils habe ich eine Fototour durch den Torres del Paine Nationalpark geleitet. Es war wie immer einfach toll und nächstes Jahr steht direkt die nächste Reise in den fernen Süden an.

Awakening | Nikon D850 | NIKKOR 14-24 2.8 | ISO64 | f/11 | 0.3 Sek.

Where dragons rest | Nikon D850 | NIKKOR 14-24 2.8 | ISO 64 | f/11 | 1 Sek.

Nikon-Fotograf Felix Inden

Ist alles genau so verlaufen, wie du es dir vorgestellt hast?

Alles in einem ist  alles reibungslos verlaufen. Anfangs hatte der Mietwagenanbieter seltsamerweise meinen reservierten Mietwagen nicht verfügbar- aber nach einer Stunde tauchte dieser dann doch wundersamerweise vor dem Flughafengebäude auf. Es ist in Südamerika sehr praktisch wenn man wie ich Spanisch als  zweite Muttersprache gelernt hat...

Was war die herausforderndste Situation vor Ort?

In der zweiten Woche des Trips standen einige Wanderungen an. Bei der längsten Wanderung hat sich einer meiner Mitstreiter verletzt und ich musste ab da quasi das Gepäck von zwei Fotografen tragen. Bei Routen durch die felsigen Berge von mehreren Stunden am Tag, merkte ich dass dann Abends „mein Akku ziemlich leer war“.

Nothing lasts forever | Nikon D850 | ISO 100 | f/11 | 0.5 Sek.

Hide & Seek | D850 | AF-S NIKKOR 200-500 mm 1:5,6E ED VR | 1/120s | f/10 | ISO 400

Hast du ein Lieblingsfoto?

„Hide and Seek“ gefällt mir von der aktuellen Reise irgendwie am besten. Der morgen an dem ich es aufgenommen habe war sehr windig und regnerisch. Ich war schon kurz davor die Motivation zu verlieren, als ich bemerkte dass in der Ferne scheinbar Wolkenlücken entstanden, habe ich aufgehört mit dem Weitwinkelobjektiv zu arbeiten und aufs Nikkor AF-S 200-500 F/5,6 gewechselt. Natürlich fing zeitgleich der Wind wieder an mächtig zu blasen, was bei sehr langen Brennweiten an sehr hoch auflösenden Kameras wie der D850 eine große Herausforderung darstellt. Aber tatsächlich strahlte die Sonne wunderschön durch die Wolken durch und tauchte die Torres del Paine in ein feines warmes Licht. Ich war sehr froh, dass dieses Objektiv einen tollen Bildstabilisator hat- ohne den wären wohl alle Bilder unbrauchbar geworden.


Es ist aber vor allem mein Lieblingsbild geworden, weil ich es so noch nicht gesehen habe im Netz und es eine gewisse mystische Stimmung hat, die ich sehr mag.

Ice age | Nikon D850 | 80-200 2.8 | ISO 400 | f/11 | 1/120 Sek.

Was hättest du noch gerne fotografiert / umgesetzt, wenn du mehr Zeit gehabt hättest?

Leider war meine Reise wieder nur etwas länger als  zwei Wochen. In denen habe ich wieder die berühmtesten Ecken Patagoniens bereist. Patagonien hat aber noch viel mehr zu bieten, deshalb plane ich für 2020 einen Trip bei dem ich mich fernab der typischen Motive in die Wildnis vorarbeiten will- es bleibt spannend...

Was sollten wir uns in Südamerika unbedingt mal ansehen?

Südamerika ist riesengroß und bietet so viele interessante Landschaften, dass man wohl ein Leben lang reisen kann ohne dass es langweilig wird. Besondere Highlights für mich sind der Torres del Paine Nationalpark, die Atacamawüste und die Region Salta in Argentinien. Wenn man nur begrenzt Zeit hat, ist sicherlich eine Reise nach Torres del Paine sehr empfehlenswert!

Was planst du in Zukunft – kannst du uns da schon etwas verraten?

Dieses Jahr stehen noch ein privater Workshop auf den Färöer Inseln an, ansonsten einige Werbeshootings aber keine weiteren Reisen. Spätestens im Frühjahr 2020 geht es dann wieder für mehrere Wochen in den hohen Norden zur neuen Nordlichtworkshopsaison. Die eiskalten Winterlandschaften faszinieren mich nach wie vor ungemein und die Nordlichter sind eins meiner absoluten Lieblingsmotive! Ich plane auch einen eigenen Youtube- Kanal mit Tutorials und Reviews zu starten- eins steht fest: Es wird nicht langweilig werden...

Roaming Torres del Paine | Nikon D850 | NIKKOR 24-70 2.8 | ISO 64 | f/8 | 1/120 Sek.

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MEHR VON FELIX

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