DIE WELT MIT NEUEN AUGEN SEHEN: LIFESTYLE- & REISEFOTOGRAFIN ANNA HEUPEL
Dienstag, 21. Mai 2019
Anna Heupel ist Lifestylefotografin, leidenschaftlich Reisende, Bloggerin und Creator. Sie liebt das einfache Leben, Reisen in ihrem VW Bus, ungestellte und ehrliche Momente. Ihre Reisefotografie macht gute Laune und transportiert ein Gefühl von Leichtigkeit, Lebensfreude und Freiheit. Wir haben Anna gefragt, was die Fotografie für sie bedeutet. Ihre Antwort ist persönlich, ehrlich und macht ihre Leidenschaft und die Freude für das Reisen, das Fotografien, das Entdecken - das Leben - deutlich.
Die Welt mit neuen Augen sehen
Was Fotografie für mich bedeutet und mit Selbstverwirklichung zu tun hat
Ich freue mich heute einen sehr persönlichen Artikel für Nikon zum Thema Selbstverwirklichung und Fotografie schreiben zu dürfen. Bevor ich jetzt anfange, möchte ich kurz ein bisschen etwas dazu erzählen, welche Rolle Fotografie in meinem Leben spielt: Aufgewachsen in einem Vorort von Siegen, zog ich bereits als Kind mit der Kamera meiner Eltern los. Die Faszination Momente für die Ewigkeit einfangen und den Betrachter kurz mitnehmen zu können, hat mich schon immer fasziniert und die umliegende Natur meiner Heimat bot die perfekte Spielfläche. Fotografie bedeutet so ziemlich alles für mich: Berufung, Selbstverwirklichung und Rückzugsort. Sogar meinen Lebensgefährten Timo habe ich durch meinen fotografischen Werdegang, und die damit verbundenen neuen Kontakte, kennen und lieben gelernt. Seit mittlerweile 8 Jahren reise ich als Lifestyle- und People-Fotografin um die Welt, treffe tolle Menschen und verwirkliche spannende Projekte. Ich habe in den letzten Jahren nicht nur gelernt, wie schön es sich anfühlen kann auf sein Herz zu hören, sondern auch, wie stark die Fotografie mir geholfen hat mich selbst zu verwirklichen.
Mein Werdegang war nicht wirklich normal oder geplant. Nach einem durchschnittlichen Realschulabschluss, träumte ich von einer Ausbildung zur Fotografin, bewarb mich in Fotostudios, begann jedoch (der Vernunft wegen) eine sehr zähe Ausbildung zur Industriekauffrau. Ich zweifelte täglich, fühlte mich unsicher und missverstanden und war ziemlich gefrustet. Büro war gar nicht mein Ding. Heute bin ich tatsächlich glücklich, nie eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Fotografie gemacht zu haben. Ich glaube, das hätte mich zu sehr eingeschränkt und mir weniger Gefühl und Intuition in der Fotografie gegeben. Von meinem ersten Ausbildungsgehalt, kaufte ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera. Eine Nikon D60 ging ab jetzt mit mir auf Reisen. Das Gefühl die erste eigene Kamera in den Händen zu halten war unfassbar, die Möglichkeiten schienen plötzlich endlos und ich konnte nicht mehr aufhören zu knipsen. Bis heute verbinde ich dieses, fast euphorische Gefühl, mit Nikon Kameras und ich bin mehr als Glücklich darüber, von solch einem tollen und passenden Partner unterstützt zu werden.
Seit dem Kauf meiner ersten Spiegelreflex sind mittlerweile 8 Jahre vergangen, ich habe mich ausprobiert, gelernt, Erfahrungen gesammelt und natürlich hat sich mein fotografischer Stil und mein Kameraequipment geändert. Gerade sitze ich im Flugzeug nach Mexiko und seit einiger Zeit geht die Nikon D850 mit dem AF-S NIKKOR 28 mm 1:1,4 E ED - mit mir auf Reisen. Ich liebe diese Kombination, da sie mir einen lässigen Bildstil und immer zuverlässige Schärfe mit schnellem Fokus liefert.
In der Fotografie geht es jedoch meines Erachtens nicht um das perfekte Bild, technisches Know - How oder die beste Kamera. Die Kamera und ein gutes Objektiv bilden den Grundbaustein und sollten zu der Art der Fotografie passen, um Wünsche und Ansprüche best möglichst zu erfüllen. Das wichtigste ist jedoch das Gefühl beim Fotografieren und der Umgang mit Licht. Licht ist das magischste und schönste Werkzeug, welches man auf seine ganz eigene Art verstehen und nutzen kann. Doch die wohl größte Herausforderung für einen Fotografen ist, seinen eigenen Stil zu finden. Ich glaube, dabei geht es aber um viel mehr als um fotografische Stilfindung. Denn ein fotografischer Stil hängt meines Erachtens nach immer mit der Person selbst zusammen und damit, wie die Person die Welt und Momente sieht und ihr Sinn für Ästhetik und Licht ist.
Fotografie ist wie du bist.
Und genau deshalb ist Fotografie so toll, weil man über Bilder ausdrücken kann, wie man die Welt sieht und fühlt. Da jeder von uns unterschiedlich ist und dementsprechend auch unterschiedliche Wahrnehmungen, Eindrücke und Empfindungen mit sich bringt, gibt es keine Grenzen. Ich habe viele Fotografen getroffen, deren Bilder ich vorab kannte und als ich die Künstler dann persönlich sah, ergab ihre Fotografie noch mehr Sinn. Die Motive, die man wählt, der Moment in dem man abdrückt, die Lichtführung, Location, die Art der Bearbeitung und Bildauswahl - all das ergibt Sinn, wenn man den Zusammenhang zu sich selbst versteht und akzeptiert. Allerdings ist Stilfindung nicht immer so einfach. Man vergleicht sich oft mit anderen, fühlt sich unsicher und verliert nach einer gewissen Zeit die Geduld. Außerdem bekommen wir durch den täglichen Input auf Social Media und Co auf der einen Seite Inspiration, auf der anderen Seite jedoch, verwirrt es ungemein.
Mein Tipp: Sammelt Inspiration und Bilder, aber überlegt euch kurz, warum ihr diese Bilder schön findet. Was genau fasziniert euch an Fotos, oder an Fotografen denen ihr folgt und wie könnt ihr genau diese Faszination in eure eigene Fotografie einbringen.
Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt: Ihr werdet nie 100% ankommen und zufrieden sein. Fotografie, Leben, die Welt - alles ist in Bewegung und entwickelt sich weiter. Ich habe immer gedacht, dass ich eines Tages an den Punkt kommen werde, an dem ich sage: "Okay, wow. Ich bin angekommen und so bleibt es jetzt". Das ist nicht der Fall und das wird auch nie der Fall sein. Es geht gar nicht um Selbstfindung, sondern um Selbstverwirklichung. Fotografie hat mir aber dabei geholfen mich selbst zu akzeptieren und wieder neu zu entdecken. Und jetzt gerade bin ich an dem Punkt, dass ich meine Fotos nie authentischer fand. Meine größte Inspiration und Spielfläche ist nicht mehr nur die umliegende Natur meiner Heimat, sondern die Welt und das Leben geworden. Ich kann euch nur ans Herz legen raus zu gehen, Neues zu wagen, zu lernen, zu suchen, zu finden. Und nie aufzuhören Energie in eine Sache zu stecken, die sich gut anfühlt.