DAS LEBEN DER SAMEN - EINE DOKUMENTATION VON JOEL MARKLUND
Mittwoch, 07. März 2018
Nikon-Ambassador Joel Marklund geht in seinem neuesten Fotoprojekt seiner Faszination für das Volk der Samen nach, das Teile Schwedens seit über 5.000 Jahren besiedelt. In einer Reihe sehr persönlicher Portraitaufnahmen wirft der schwedische Fotojournalist Stereotypen über Bord und bildet den Übergang von der traditionellen zur modernen Lebensweise ab.
die wahre natur der identität vermitteln
Das
Volk der Samen lebt normalerweise in einem Gebiet, das als Sápmi
bekannt ist und sich über weite Teile im Norden von Norwegen, Schweden,
Finnland und der russischen Kola-Halbinsel erstreckt. Obwohl das Volk
durch die offiziellen Grenzen der vier Staaten getrennt wurde, begreifen
sich die Samen als Einheit, die durch kulturelle und sprachliche
Verbindungen und eine gemeinsame Identität geprägt wird. Joel war es ein
Anliegen, die wahre Natur dieser Identität zu vermitteln und über die
allgemeinen Vorurteile von „Rentierhirten, die in den Bergen leben“
hinauszugehen.
„Die besten Geschichten sind nicht immer nur an exotischen oder abgelegenen Orten zu finden. Ich wollte über etwas berichten, an das ich glaube, etwas, das mir etwas bedeutet. Die Geschichte der Samen ist bisher weitgehend vernachlässigt worden. Ich bin in Boden aufgewachsen, einer Stadt in der schwedischen Provinz Norrbottens län, ganz in der Nähe einiger ihrer Siedlungen und deshalb bin ich auch sehr dankbar dafür, dass ich die Gelegenheit habe, etwas über sie zu erzählen.“
kultureller kontrast zwischen trachten und alltagsleben
Joels Bilder zeigen die Samen sowohl in traditioneller Umgebung in ihrer Tracht, die „Gákti“ genannt wird, als auch in ihrem Alltagsleben auf der Arbeit, das sich kaum von dem der restlichen schwedischen Gesellschaft unterscheidet. Dieser kulturelle Kontrast war ihm sehr wichtig.
Für diese Dokumentation hat Joel sechs Wochen lang die Gemeinschaft
besucht und sich mit dem Leben ihrer Mitglieder vertraut gemacht. Vom
Sänger über Tänzer bis hin zu Trommelmachern und Schülern haben sie ihm
ihre ganz eigene Geschichte erzählt. „Ich musste diesen Menschen gerecht
werden, es war also unabdingbar, die richtige Ausrüstung mitzunehmen. Die Objektive AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G und AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8G ED VR II eignen sich perfekt für Fotoreportagen, während das AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,4G auch bei schlechten Lichtbedingungen noch tolle Aufnahmen macht."
MATTIE BERG, VORSITZENDER DER SAMENSIEDLUNG GIRJAS
Eine Entscheidung im Amtsgericht Gällivare im Februar 2016 verlieh Girjas exklusive Fisch- und Jagdrechte in der Umgebung. Damit wurde den Samen ihr angestammtes Recht wiedererkannt, das ihnen 1993 im Schwedischen Parlament abgesprochen worden war.
„Dieses Land bedeutet mir so viel, es ist Teil von mir, Teil meiner Leute und Teil unserer Identität. Das Land ist alles für uns,“ sagt Mattie.
Auf dem Foto links posiert Matti in der traditionellen Tracht, dem Gákti, vor den Bergen, in denen er aufgewachsen ist.
BO SUNNA, RENTIERHÜTER
Schon
seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kämpfen Bo Sunna und
seine Familie gegen die lokalen und nationalen Behörden. Sie fordern das
Recht zurück, Rentiere zu hüten und damit für ihre Identität als Samen und
ihre Rechte als Ureinwohner.
Derzeit leben die Familie und ihre
Rentiere außerhalb des Rechtssystems und ohne den Schutz, der anderen
Samen zusteht. Bo Sunnas Kindern und seinen Enkelkindern ist es nicht
erlaubt, Rentiere zu besitzen, obwohl sie Samen sind und Teil einer
Familie mit einer langen Tradition des Rentierzüchtens.
MAXIDA MARAK, SÄNGERIN
Maxida Marak ist eine Künstlerin und arbeitet in Stockholm. Sie ist stolz auf ihre Herkunft und engagiert sich auch politisch gegen die Diskriminierung ihres Volkes. „Als ich aufgewachsen bin, fehlten mir irgendwie die Vorbilder, die sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzten und deshalb wuchs in mir der Gedanke, selbst zu einem Vorbild zu werden.“, berichtet sie.
Maxida verzeichnet als Sängerin erste Erfolge. Vor jedem Auftritt schaut sie durch einen Samenring, bevor sie die Bühne betritt.
OLA STINNERBOM, KÜNSTLER UND TROMMELBAUER
KATARINA KIELTIS, STUDENTIN
Katarina studiert im Fachbereich Leder und Textilien am Ausbildungszentrum der Samen: „Ich mag das Wort ‚Lappen‘ nicht, denn es ist ein entwürdigendes, herabsetzendes und diskriminierendes Wort, mit dem uns die schwedische Regierung bezeichnet hat. Ich ziehe das Wort ‚Samen‘ vor, da das Volk der Samen dieses Wort immer schon verwendet hat.“Unter anderem
lernen die Studenten das Herstellen der traditionallen Kleidung. Die
Tracht der Samen ist ausgesprochen personenbezogen, so zeigen einzelne
Details ganz genau, zu welchem Teil von Sapmi die Person gehört, die sie
trägt.
MATTIAS JONSSON, RENTIERZÜCHTER
Mattias lebt gemeinsam mit seiner Familie bei Grövelsjon außerhalb von Idris auf einer Rentierfarm. Mehrere Generationen kümmern sich um die Farm und um die Tiere: „Ich hatte eine fantastische Kindheit. Das verdanke ich der Kultur und der Lebensart der Samen. Ich möchte meine Kindern auch so aufwachsen sehen und ihnen dabei immer zur Seite stehen.“
„Dieses Projekt hat mich viel gelehrt. Nicht nur als Fotojournalist, sondern auch als Schwede. In meiner Heimat zu arbeiten und das Volk der Samen näher kennenzulernen hat mich nachhaltig geprägt und ich bin Nikon sehr dankbar dafür, dass ich das erleben durfte“, sagt Joel.
ÜBER JOEL MARKLUND
Joel Marklund ist ein bekannter Fotograf, der auf Sportfotos spezialisiert ist. Er lebt in Stockholm und ist derzeit leitender Fotograf bei Schwedens führender Sportbildagentur Bildbyrån. Joel hat bereits in mehr als 45 Ländern gearbeitet und von zahlreichen internationalen Sportereignissen berichtet, darunter vier Olympischen Spielen. Seine Bilder wurden in der ganzen Welt veröffentlicht und er hat zahlreiche Preise für sie gewonnen. Darunter die Auszeichnungen Picture of the Year International und NPPA Best of Photojournalism und den Swedish Picture of the Year Award.
„Mich treibt meine große Liebe für die Fotografie an. Sie ist meine Entschuldigung dafür, neugierig zu sein und Einblick in das Leben anderer Menschen zu bekommen und sie erlaubt es mir, hinter den Kulissen aktiv zu werden."
Mehr von und über Nikon Ambassador Joel Marklund findet ihr auf seiner Website.
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