Vom Dortmunder U bis zur Eisbachwelle in München: Sechs inspirierende Nikon-Fotografen nehmen euch mit in ihre Heimat- und Lieblingsstädte in ganz Deutschland und lassen euch diese aus neuen Perspektiven erleben. Entdeckt hier nicht nur viele inspirierende Fotospots und -tipps für euer nächstes City-Shooting, sondern erfahrt auch mehr über die ganz persönlichen Verbindungen zwischen Fotograf und Heimat.

Die unmittelbare Umgebung prägt. Nicht nur unseren Lebensstil, sondern auch unseren Blick auf die Dinge und vielleicht sogar letztendlich unseren fotografischen Stil. Unter dem Slogan I AM MY TOWN haben sechs Fotografen die Beziehung zu ihrer Stadt erforscht und dabei nicht nur bisher unbekannte Ecken, sondern auch den Einfluss ihrer Umgebung auf ihre Arbeit beleuchtet.

DORTMUNDER BODENSTÄNDIGKEIT MIT PALOMA PARROT

Die erfolgreiche Fotografin und #NikonInstagrammerin Phoebe von Paloma Parrot nimmt euch mit nach Dortmund, wo sie mit ihrem Mann und ihrem Hund seit dem Studium lebt. Sie zeigt, an welchen Foto-Spots sie mit ihrer Nikon D850 am liebsten unterwegs ist und verrät, warum sie die Stadt im Ruhrpott in ihr Herz geschlossen hat.

 Was macht dortmund für dich besonders?

Die Bodenständigkeit der Menschen, die das Ruhrgebiet bzw. Dortmund ihr zu Hause nennen. Man begegnet sich hier auf Augenhöhe. Ich bin damals für das Studium hierher gezogen. Das war 2006 während der WM - ein toller Start! Ich habe mich gleich in die Stadt und dann in meinen Mann verliebt und bin geblieben.

Dortmund hat viel mehr zu bieten, als die meisten denken. Es gibt viel Natur und ich gehe gerne mit meinem Hund spazieren, oft Richtung Phoenix Gelände. Früher war dort die Stahlindustrie, aber es entwickelt sich gerade zu einem tollen Ort, um seine Freizeit zu verbringen. Im Sommer findet ihr mich mit Freunden am Kanal. Dort grillen wir oder schwimmen

inwieweit taucht dortmund in deiner arbeit auf?

Als Fotografin beschränke ich mich nicht auf ein bestimmtes Thema. Ich versuche meinen Stil beizubehalten und so einen roten Faden durch meine Arbeit zu ziehen. Daher fotografiere ich, was mir vor die Linse kommt. Da ich in Dortmund lebe und arbeite, ist das natürlich auch oft die Stadt in all ihren Facetten.

Was sind deine dortmunder foto-highlights?

Das "Dortmunder U" (Bild 1: D850, 75mm, 1/160s, f/4.5) ist eines der ersten Gebäude, die man wahrnimmt, wenn man mit dem Zug in Dortmund ankommt. Früher war es eine Brauerei und heute dient es als Kunst- und Kulturzentrum. Es beherbergt verschiedene Ausstellungen und ist immer einen Besuch und ein Foto wert. Die gelbe Treppe (Bild 2: D850, 24mm, 1/80s, f/3.5) befindet sich im Dortmunder Gesundheitsamt, das wie aus einer anderen Zeit wirkt und ist ein echter Geheimtip unter Fotografen.

Siedlung Clarenberg

Die Siedlung Clarenberg in Dortmund Hörde zeichnet sich durch ihre farbenfrohen Hochhäuser aus. Wer sich für Architektur-Fotografie interessiert, der kann hier sicherlich das ein oder andere spannende Foto schießen.

Die Siedlung entstand zwischen 1969 und 1973. Ihren bunten Anstrich erhielten die Gebäude allerdings erst bei einer Erneuerung in den 90er Jahren. Es wohnen hier ca. 3.200 Einwohner, in insgesamt 25 vier bis 17-geschossigen Gebäuden. Es gibt kleine Läden, Spielplätze und eine U-Bahnhaltestelle, wie in einer eigenen kleinen Stadt.

ZWISCHEN MODERNE UND HISTORIE MIT FORMGESTALTER IN NÜRNBERG 

André Alexander @Formgestalter fängt in Nürnberg mit seiner Nikon D850 einen Mix aus neu und alt - Moderne und Historie - ein. Er verrät euch seine Lieblingsspots und was sein zu Hause für ihn ausmacht.

Die roten Züge, gepaart mit der klar und ku¨hl gehaltenen Architektur des U-Bahnhofes ergeben ein harmonisches Bild (D850, 14mm, 1s, f/2.8, ISO 31)

was macht nürnberg für dich besonders?

Das Besondere für mich an Nürnberg ist der Mix aus Historie und Moderne, der sich durch das Stadtbild zieht. Gerade die Kaiserburg aus der Epoche der Romanik, die über dem Häusermeer auf einem Sandstein thront, ist für mich der Inbegriff von historischer Baukunst. Gegensätzlich dazu findet man aber auch architektonisch hochmoderne Bauten, wie beispielsweise das Neue Museum, welches sich inmitten vom Altstadtgürtel befindet. Viele Glasfronten, ein minimalistisch gehaltener Baustil und die hellen Fassaden zeichnen das neue Museum aus.

Da ich überwiegend als Outdoor- und Landschaftsfotograf arbeite und somit viel auf Reisen bin, sind Bilder von Nürnberg eigentlich nur in meiner privaten Sammlung zu finden. Wenn ich jedoch Zuhause bin, mache ich nichts lieber als durch die Stadt zu flanieren und ein paar unbekanntere Ecken für mein Privatarchiv fotografisch festzuhalten. Nürnberg ist meine Heimatstadt und gerade weil ich viel unterwegs bin, freut es mich immer wieder "nach Hause" zu kommen.

WIE UND WO VERBRINGST DU AM LIEBSTEN DEINE ZEIT?

Es gibt nichts schöneres für mich, als durch die malerische Altstadt zu flanieren. Es gibt etliche kleine Cafés und Lokale entlang des Flusses Pegnitz, in denen man herrlich verweilen und lecker fränkisch essen kann. Ein besonderes Highlight ist und bleibt, auch wenn ich schon tausend Mal dort gewesen bin, der Blick von der Nürnberger Kaiserburg über die Stadt. 



was sind deine lieblingsfotospots?

1. Citygorge (D850,14mm, 1/200s, f/3.2, ISO 640): Zwei unterschiedliche Fassaden stehen sich gegenu?ber und sind fu?r mich Sinnbild fu?r das u?brige Nu?rnberg: Moderne trifft auf Historie.

2. Dangle (D850, 14mm, 1/100s, f/2.8, ISO 100): Einer meiner Lieblingspla?tze in Nu?rnberg ist die Kaiserburg. Sie thront oberhalb der Nu?rnberger Altstadt. Von dort aus hat man eine wunderbare Weitsicht u?ber das gesamte Stadtgebiet.

5. Der Strudel (D850, 14mm, 1/100s, f/3.2, ISO 640): Mein absolutes architektonisches Highlight ist diese minimalistisch gehaltene Treppe. Sie la?sst gestalterisch viel Freiraum zur eigenen, fotografischen Interpretation. Zu finden ist sie im Neuen Museum in Nu?rnberg.

4. Die Lawine (D850, 14mm, 1/100s, f/2.8, ISO 800): Eine Lichtinstallation und Szene aus meinem bevorzugten Museum. Sonntags zieht es mich oft ins Neue Museum Nu?rnberg. Es inspiriert mich immer wieder aufs Neue.

5. Innenhof der Kaiserburg (D850, 14mm, 1/100s, f/2.8, ISO 100): Die Kaiserburg ist das Wahrzeichen der Stadt und steht auf einem Sandsteinru?cken oberhalb der Altstadt. Der Blick in den Innenhof vermittelt das mittelalterliche Flair nur allzu gut.


MÜNCHENS ARCHITEKTONISCHE HIGHLIGHTS MIT SIMON VILGERTSHOFER

Folgt Fotograf Simon Vilgertshofer @simmaler in die bayerische Landeshauptstadt. Der Outdoor- und Landschaftsfotograf kommt vom schönen Ammersee, der ca. 50 Kilometer westlich von München liegt. Inzwischen ist er meist in den Alpen fernab großer Städte unterwegs, wobei aber München für ihn der perfekte Ort war, um das Fotografieren zu lernen. Simon verrät euch die besten Stellen zum Knipsen in München.

WAS MACHT MÜNCHEN FÜR DICH BESONDERS?

Mir gefällt besonders die bayerische Kultur, die in München auch heutzutage noch gelebt wird. Egal, ob es die Volksfeste oder einfache Biergärten im Sommer sind. Ich finde es schön, dass München immer noch dafür steht. Auch dass es mit dem Englischen Garten noch einige naturbelassene Orte in der Stadt gibt. Es ist immer wieder schön, in einem der Münchner Parks zu entspannen und dem täglichen Stress zu entfliehen. Außerdem gefällt mir die Münchner Architektur sehr gut, weil sie auch bei mehrfachem Betrachten immer wieder was neues bietet.

INWIEWEIT TAUCHT MÜNCHEN IN DEINER ARBEIT AUF?

Ich lebe etwas außerhalb, bin aber durch meine Arbeitsstätte in der Nähe vom Olympiapark sehr oft in der City und fühle mich dort auch wie zuhause. Generell bin als Landschafts- und Outdoorfotograf zumeist in der Natur, wie den bayerischen Alpen, unterwegs. Meine Anfänge in der Fotografie habe ich aber in München in der Stadt gemacht und konnte mir dort durch Urban- und Architekturfotografie verschiedenste Techniken aneignen. Deshalb komme ich immer wieder gerne mit meiner Kamera in die  Stadt und bin ständig auf der Suche nach neuen Blickwinkeln.

Bei meinen Fotos bin ich vor allem auf die Architektur eingegangen. Was man aber mit den Geschichten zu den Fotos verbinden kann, sind das bayerische Lebensgefühl und die Schönheit der Stadt. Die Nikon D850 ist für mich eine brillante Kamera und ich hatte sehr viel Freude damit meine Heimatstadt zu erkunden.

Besonders beeindruckt hat mich die Auflösung sowie die nochmals verbesserte Handhabung. Der Touchscreen ist besonders im Live-View sehr hilfreich und die beleuchteten Bedienelemente haben mir beim Fotografieren in der Nacht die Arbeit sehr erleichtert. Kombiniert mit den besten Nikon Objektiven produziert die Kamera die perfekten Ergebnisse und ist daher meine erste Wahl, wenn es um einen Begleiter auf meinen Reisen geht.

WIE UND WO VERBRINGST DU AM LIEBSTEN DEINE ZEIT?

Im Sommer bin ich am allerliebsten im Englischen Garten mit Freunden und genieße die Zeit, beispielsweise beim Baden im (eisigen) Eisbach oder beim Fußballspielen. Außerdem halte ich mich sehr gerne direkt in der Fußgängerzone auf und entdecke dort immer wieder neue Dinge.

Der Blick auf das Stadtzentrum ist beim Sonnenauf- und Sonnenuntergang besonders beeindruckend und bietet an schönen Tagen eine Sicht auf die bayerischen Voralpen. Hier konnte Simon die 45,7 Megapixel der Nikon D850 perfekt ausnutzen.

Das Treppenhaus in einem Café am Marienplatz ist aufgrund der knalligen Farben einer von Simons Lieblingsspots. Durch das 14-24mm Weitwinkel-Objektiv bekommt man den Eindruck, dass man in das Bild gezogen wird. (D850, 14mm, 1/13s, f5.6, ISO 500)

Die Eisbachwelle ist für Simon einer der beeindruckendsten Orte der Stadt. Bauten unter Wasser am Anfang des Englischen Gartens sorgen für die Wellenbildung und bieten daher ein spannendes Bild. (Nikon D850, 14mm, 1/160s, f/7.1, ISO 320)

Stuttgarter Streetstyle mit Constantin Schiller

Stuttgart ist allgegenwärtig in den Streetaufnahmen von Instagrammer Constantin Schiller aka @HerrSchiller. Hier zeigt er euch die Orte, die seinen Stil über die Jahre geformt haben und verrät, warum er diese Stadt l(i)ebt. Für dieses Projekt war er mit der Nikon D850 unterwegs.

Was macht Stuttgart für dich Besonders?

Stuttgart ist meine Heimat, ich bin dort aufgewachsen, ich arbeite dort und ich l(i)ebe diese Stadt. Alles was ich im Moment brauche, habe ich hier und die Stadt erfüllt mich. Früher oder später muss ich aber für eine Zeit raus, um Stuttgart wieder neu lieben zu lernen. Was Stuttgart besonders macht ist, dass jeder Außenstehende diese Stadt verurteilt und unterschätzt und dann letztendlich positiv überrascht wird.

Hier im Kessel halten die Menschen zusammen und bilden Netzwerke, egal ob geschäftlich oder privat. Der Stuttgarter genießt das Flair von den Hügeln der Stadt. Hat er genug von Stuttgart und der Innenstadt, so fährt er 10 Minuten mit der Bahn hinaus in die Natur. Zudem ist Stuttgart, was die Architektur angeht sehr gespalten, was wiederum immer für Gesprächsstoff sorgt und das Stadtbild interessant ausschauen lässt. Kurz gefasst: Die Menschen und die Lage machen Stuttgart so besonders für mich.

Wie und wo verbringst du am meisten deine Zeit?

Ich habe keine festen Punkte, sondern bin stets auf der Suche nach neuen Ecken in dieser Stadt, sonst würde es schnell langweilig werden. Generell bin ich aber viel mit Freunden, Fotokumpels oder anderen Künstlern unterwegs. Meistens zwischen Galerien, Parks und Aussichtspunkten oder in den dreckigsten Ecken der Stadt. Ich fühle mich überall zuhause in Stuttgart.

Inwieweit taucht Stuttgart in deiner Arbeit auf?

Stuttgart taucht ständig in meiner Arbeit auf, da ich doch oft in den verschiedenen Stadtteilen unterwegs bin. In Stuttgart habe ich meine erste Kamera gekauft und durfte hier das erste Mal meine Bilder machen. All das war nur möglich, weil ich immer in dieser Stadt unterwegs bin und sie mir alles gegeben hat, um meinen Stil und mich über die Jahre hinweg zu formen.

Ich komme fast nie in Versuchung etwas ganz genau nach meinen Vorstellungen umzusetzen. Wie die obere Antwort zeigt, treibe ich mich immer überall herum. So ähnlich geht es auch beim Fotografieren zu. Ich lasse mich treiben und nehme das auf, was mir in mein Blickfeld springt. Ich versuche mit der Situation, wie z.B. Licht oder Farben, so umzugehen, wie sie mir eben gegeben wird. Ich weiß nie ganz genau, was für ein Bild am Ende herauskommt. Es entwickelt sich alles während den Prozessen. Alles andere wäre langweilig.

Meine Leidenschaft ist die Spielerei mit Licht und Schatten kombiniert mit minimalistischen Hintergründen. Sie rufen bei mir Ruhe und Struktur hervor. Deswegen bin ich gerne bei Sonne im Parkhaus neben dem Haus der Wirtschaft. Dort kann ich all diese Elemente wiederfinden.

was sind deine lieblingsfotospots?

Das Parkhausdach hinter dem Stuttgarter Schlossplatz (Bild 1: NikonD850, AF-S NIKKOR 24-120mm f/4G). Ganz in der Nähe ist die Uni Stuttgart, welche man vom Dach aus sehen kann. Mein Blick zeigt jedoch einen Teil vom Haus der Wirtschaft in Stuttgart, eines meiner Lieblingsgebäude in der Stadt aufgrund dessen Kuppeln und verschnörkelten Fassaden. Linker Hand und in der Mitte kann man moderne Fassaden entdecken, gerade diese Mischung aus neu und alt gefällt mir besonders an dieser Ecke.

Manche Stadtteile von Stuttgart sind besonders unterschätzt von den Leuten, die die Stadt nicht wirklich kennen. Dazu gehört Stuttgart-Ost (Bild 2: D850, AF-S NIKKOR 24-120mm, f/4G), einer der inspirierendsten und für mich ursprünglichsten Teile dieser Stadt. Wir finden dort viele Klinkerhäuser sowie die kleinsten und verspieltesten Hinterhöfe und Ecken. Meine Empfehlung auch für Touristen: Geht nach Stuttgart-Ost und lasst euch von dem Drive mitnehmen.

Die Staatsgalerie Stuttgart (Bild 3: D850, AF-S NIKKOR 24-120mm, f/4G) und die dazugehörigen Gebäude, faszinieren mich immer wieder. Der ganze Komplex ist von der Farbe her gleich, jedoch können sich die verschiedenen Formen und klaren Strukturen, je nach Wetter eine ganz neue Sicht bieten. Diese flachen und klar definierten Strukturen bringen mich immer wieder auf klare Gedanken und zur Ruhe, obwohl der Gebäudekomplex mitten in der Stadt an einer viel befahrenen Straße liegt.

Das Leonhardsviertel (D850, AF-S NIKKOR 24-120mm, f/4G) ist das "heißestes Pflaster" in Stuttgart. Früher fand man dort nur Kellereien und Kneipen. Irgendwann wandelte sich das Ganze in Stuttgarts Rotlichtmilieu inklusive Rockerbanden. In den letzten Jahren entstand dort ein interessanter Mix aus Rotlichtviertel, Rockerkneipen, hippen Cafés und Bars. Ich bin gerne dort unterwegs besonders auch wegen der verschiedenen Menschen, die dort aufeinandertreffen.

NEUE PERSPEKTIVE AUF BEKANNTE BERLINER MOTIVE MIT THOMAS K

Thomas Kakareko aka Thomas K wurde in Berlin geboren und die Hauptstadt fungiert als sein fester Anker. Immer auf der Suche nach neuen Perspektiven erkundet der Fotograf und erfolgreiche Instagrammer immer wieder jede Ecke der Stadt. Hier verrät Thomas euch, wie er es schafft auch die bekanntesten Berliner Fotomotive neu und spannend zu inszenieren.

WIE IST DEINE VERBINDUNG ZU berlin?

Besonders ist für mich, dass ich hier im ganzen Alltagsstress immer wieder ruhige Orte finde, wo ich mich erholen und neue Kraft schöpfen kann. Hier ist es möglich, neue Spots zu entdecken und auf seine eigene Art und Weise zu interpretieren.

Berlin ist meine Heimat, hier bin ich geboren und aufgewachsen. Die Stadt ist mein fester Anker. Ich freue mich immer wieder von Reisen zurückzukommen und meine Lieblingsspots aufzusuchen. Zu jeder Jahreszeit kann ich eine andere Stimmung einfangen, was mich sehr inspiriert.et man ab und zu noch einen neuen Blickwinkel.

Daher ist Berlin in meinen Arbeiten allgegenwärtig. Hier verbringe ich die meiste Zeit und schaue immer nach neuen Motiven, die ich so noch nicht aufgenommen habe. Auch wenn ich hier irgendwann nicht mehr leben sollte, wird Berlin immer ein wichtiger Teil meiner Arbeit bleiben.

was sind deine lieblingsfotospots?

Der östliche Teil der Berliner U-Bahnlinie 1 wird auch als die älteste U-Bahn-Strecke der Stadt bezeichnet und fährt oberirdisch auf Stelzen (Bild 1: D7500, 135mm, 1/320s, f4.8, ISO 160). Sie bietet sehr spannende Fotomöglichkeiten.

Das zweite und dritte Foto zeigen die Oberbaumbrücke, sie verbindet die Berliner Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain und war früher die Grenze zwischen Ost und West. Sie gilt als Wahrzeichen des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain. Fotografisch gesehen ist sie auf jeden Fall Berlins interessanteste Brücke mit unzähligen Möglichkeiten diese abzulichten.

WIE UND WO VERBRINGST DU AM LIEBSTEN DEINE ZEIT? 

Am liebsten bin ich in Kreuzberg. Die Bahnhöfe hier eignen sich ideal, um die Stimmung der Stadt einzufangen. Die besondere Architektur und die Menschen schaffen auch ein einzigartiges Bild, das ich widerspiegeln möchte. Für mich ist es wichtig, eine bestimmte Emotion zu transportieren. Ich benutze keine gesättigten Farben, sondern eher dunkle Farbkontraste. Der Betrachter soll sich von meinen Fotos inspiriert fühlen und vielleicht hat er Lust, sich selbst auf Entdeckungstour durch die Millionenmetropole zu begeben.


Das Brandenburger Tor ist eines von Berlins beliebtesten Fotomotiven. Es lohnt sich ganz besonders früh dort zu sein. (D7500, 120mm, 1/200s, f6.3, ISO 500)

Wenn man mit der Bahn vom Gleisdreieck bis zur Warschauer Straße fährt, kann man eine faszinierende Aussicht genießen. (D7500, 210mm, 1/320s, f5.6, ISO 160)

lübecks literarische kreise mit thorsten wulff

Thorsten Wulff wurde in Lübeck geboren und lebt ein Fable für Street- & Peoplefotografie. Er hat einen Hang zur Fotografie in kulturellen Kreisen - lasst euch mitnehmen auf eine kurze Zeitreise durch ein paar seiner entscheidenden Fotografie-Erlebnisse.

WIE IST DEINE VERBINDUNG ZU LÜBECK?

Hansestadt Lübeck: Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Meine Heimatstadt. Ich schätze ihre Größe und Geschichte, die Nähe zur Ostsee und die geballte Kultur. Fotografisch bin ich viel im Kulturbereich tätig und arbeitete für die Theater und Museen der Stadt. Lübeck hat sieben Kirchtürme und drei Nobelpreisträger: Thomas Mann, Willy Brandt und Günter Grass. Alle drei werden durch eigene Museen vertreten, und der Leiter des Grass-Hauses Jörg-Philip Thomsa ist ein guter Freund von mir. 

Günter Grass war ein wichtiger und aktiver Teil Lübecks, und auch meines Lebens. Seiner Frau Ute und ihm begegnete ich zum ersten Mal vor 30 Jahren auf einer Lesung zu seinem damals neu erschienenen Band «Die Rättin». Ich hatte in der ersten Reihe neben Frau Grass platzgenommen, ohne zu wissen wer sie war, mit einer Nikon F3 und einem Nikkor 180 mm ƒ2,8, mit dem ich sehr viel gearbeitet habe. Damals wie heute fotografiere ich eher unauffällig, und mache so wenige Bilder wie möglich. Wenn ich ein gutes Bild habe höre ich auf, um nicht mehr als nötig zu stören.

Grass‘ Schriftstellerkollegen wie Herta Müller oder John Irving schätzen von Fotografen so unbehelligt wie möglich zu sein, was mir in Literarischen Kreisen den Ruf der präzisen Unauffälligkeit eingetragen hat. Zugegeben, die F3 ist, zumal mit Motor, keine leise Kamera, trotzdem ist es möglich mit Respekt vor der Situation und Fingerspitzengefühl zu guten Bildern zu kommen. Einer meiner fotografischen Lehrmeister war Robert Lebeck, der mir das Fotografieren entscheidender Momente mit fröhlicher Unauffälligkeit beigebracht hatte.

Ute Grass jedenfalls war damals nach drei oder vier Bildern mit der F3 ziemlich genervt, stieß mich mit dem Ellbogen an und raunte: „Das reicht jetzt aber!“ Glücklicherweise hatte ich da schon ein gutes Bild im Kasten. Sie war übrigens die entscheidende Stütze für ihren Mann. Sie fuhr ihn, den Führerscheinlosen, auch stets zu seinen Terminen und achtete darauf, dass niemand zu viele Bilder von ihm machte. Auf diesem hier laufen die beiden die Lübecker Glockengießerstraße hoch.

Eins von Thorstens Lieblingsportraits von Grass. Für den Steidl-Verlag las er das Hörbuch zu seinem Roman Hundejahre ein, und gönnte sich in einer kurzen Pause einen Zigarillo. (D3, 85mm, 1/320s, f/1.4, ISO 800)

Erzähl uns mehr über deine begegnungen mit günter grass

Ich lernte Grass als wunderbar warmherzigen Menschen kennen, der jeden an seinem Tisch auf ein Glas Wein und zum kontroversen Austausch über das politische Tagesgeschehen einlud. Der Literaturnobelpreis hatte ihn kein Stück verändert, er begegnete allen mit dem gleichen Maß an interessierter Neugier. Jeder war eingeladen bei Wurst und Käse seine Meinung zu sagen, während er sich die geliebte Pfeife stopfte.

Im Frühjahr 2015 schaute das komplette Ensemble des Hamburger Thalia-Theaters bei ihm vorbei, um sich aus erster Hand Informationen für eine Bühnenfassung der „Blechtrommel“ abzuholen. Grass stand stundenlang Rede und Antwort und gab Einblick in die Untiefen von Oskar Matzeraths Seele. Wir besuchten die Premiere noch zusammen, und viele Freunde und Familienmitglieder kamen nach Hamburg, so dass dieser Abend zu einem unerwarteten Abschiedsfest werden sollte. Am 13. April 2015 starb Grass überraschend nach kurzer Krankheit. Zur Gedenkveranstaltung für Grass kam sein Freund John Irving und hielt eine bewegend persönliche Festrede.


Wie haben dich diese erfahrungen fotografisch geprägt?

Grass zu fotografieren war eine großartige Erfahrung und das Privileg jederzeit die Nikon zücken zu können, habe ich auch in privaten Momenten nicht ausgenutzt. Einmal packte er mich fordernd an der Schulter und sagte «Komm Junge, mach Dein Ding!» Das ging in Ordnung, weil Ute mir inzwischen nicht mehr in die Rippen boxte. Grass fehlt mir, das Land könnte seine mahnende Stimme mehr denn je gebrauchen. Und auch Lübeck, das dieses Jahr den 875sten Geburtstag feiert, ist ohne seinen bekanntesten Hobbykoch etwas kleiner und dunkler geworden.

Dieses Bild hat Thorsten mit der D850 aufgenommen, an ziemlich genau der Position, wie auch die Aufnahme hinter ihm an der Hauswand. (D850, 28mm, 1/500s, f/2.8, ISO 400)

Ein Schnaps mit Präsident. Joachim Gauck stößt mit Mario Adorf auf Günter Grass an. Neben ihm John Irving. (Nikon D3s, AF-S NIKKOR 17-35mm 2.8, 1/320s, f/9, ISO 400)

Zeigt uns eure Stadt, eure Heimat, eure Hot-Spots & Lieblingsplätze. An welchen Ort müssen Besucher eurer Stadt auf jeden Fall gehen? Welches Café, welche Gasse oder welches Haus ist der heißeste Spot eurer Stadt? Jetzt einfach teilen mit #iammytown - wir freuen uns drauf!

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