FOTOGRAFIE VERSTEHEN: ZEHN ASPEKTE VERSTÄNDLICH ERKLÄRT

Dienstag, 12. November 2019

Wir kennen ja vermutlich alle das Vorurteil, dass der Job des Fotografen darin besteht, einen Knopf zu drücken. Wer schon mal eine professionelle Kamera in der Hand hatte, weiß: Es gibt nicht nur einen Knopf, es gibt etliche. Und jeder ist für eine eigene Funktion zuständig. Denn – und das ist leider ein bisschen unromantisch – jedes Foto besteht aus dutzenden Einstellungen: Helligkeit, Farbe, Schärfe, Wärme, Auflösung, Blende ... Es gibt also einiges zu beachten. Wir beschreiben hier die zehn wichtigsten Parameter der Fotografie und zeigen euch, was ihr damit machen könnt.

Belichtungskorrektur

Vermutlich ist euch allen schon aufgefallen: Bilder können heller oder dunkler werden. Die Kamera legt das nach einem System fest: Die hellen Bildbereiche sollen von dunklen wieder ausgeglichen werden – damit es im Schnitt normal ist, sozusagen. Und für viele Situationen passt das auch. Wenn ihr allerdings ein Motiv fotografieren wollt, in dem Helligkeit und Dunkelheit sehr ungleich gewichtet sind (wie etwa der Mond am schwarzen Himmel), braucht ihr die Belichtungskorrektur. Sie ist mit einem +/- Symbol an der Kamera gekennzeichnet: Ein Druck auf die Taste und ein Drehen am Einstellrädchen verschiebt die Helligkeit auf der Skala: Minus bedeutet dunkler, das Plus steht für heller. Wird die Belichtungskorrektur auf 0 zurückgestellt, ist sie nicht mehr aktiv.

Blende

Die Blende befindet sich im Objektiv und kann geöffnet oder geschlossen werden, so wie die Iris im Auge. Ist sie geschlossen, kommt weniger Licht in die Kamera. Dafür erhöht eine geschlossene Blende die Schärfe. Wenn ihr Bilder mit einem unscharfen Hintergrund machen möchtet, solltet ihr die Blende öffnen.

Bokeh

Ist es nicht das, was alle wollen? Eine ansprechende Unschärfe im Hintergrund, auch Bokeh genannt, lässt das Motiv noch stärker herausstechen und das Bild insgesamt auch viel professioneller wirken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Hintergrund unscharf zu machen. Hier sind drei davon:
1. Geht nah an das Motiv heran!
2. Nutzt eine hohe Brennweite!
3. Schafft Abstand zum Hintergrund!

Die Blende entspricht der Iris des menschlichen Auges, die technische Konstruktion der eines Zentralverschlusses.

Brennweite

Grundsätzlich ändert die Brennweite den Blickwinkel der Kamera. Deswegen macht es einen großen Unterschied, ob ihr weggeht und heranzoomt oder herangeht und rauszoomt. Einfach mal ausprobieren! Wichtig ist dafür nur, dass das Motiv gleich groß bleibt. Wer mit einem weitwinkligen Objektiv nah an einen Gegenstand geht, verzerrt ihn. Am Vollformat entsprechen 50 mm dem Blickwinkel, der „Brennweite“ unserer Augen.

Fokusmodus

Im nächsten Schritt ist es wichtig, den richtigen Fokusmodus einzustellen. AF-A ist die Automatik. AF-S fokussiert einmal auf ein fixes Objekt, AF-C führt den Fokus nach, was wichtig ist, wenn sich ein Motiv auf euch zu oder von euch wegbewegt.

Einzelfeldsteuerung: Die Kamera fokussiert nur das Motiv im gewählten Fokusmessfeld.

Fokuspunkt

Wenn ihr euch daran macht, Unschärfe zu maximieren, müsst ihr euch auch über einen guten Fokus Gedanken machen – schließlich wird der scharfe Bereich immer dünner. Dafür gibt es eine gute Lösung: Stellt eure Kamera zunächst von der automatischen Messfeldwahl auf einen Einzelpunkt; sonst sucht sich die Kamera aus, was scharf wird. 

ISO

Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit eures Sensors an. Ein hoher ISO-Wert bedeutet eine hohe Lichtempfindlichkeit. Er sorgt aber auch für mehr Bildrauschen. Wenn viel Licht vorhanden ist, sollte die ISO-Empfindlichkeit niedrig eingestellt werden – das sorgt für die optimale Bildqualität. Bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht euch ein hoher ISO-Wert allerdings, noch gute Fotos zu machen.

Picture Control

Ihr könnt in der Picture Control eurer Nikon ganz individuell einstellen, worauf ihr bei der Verarbeitung eurer Fotos Wert legt. „Standard“ sättigt die Bilder stärker, „Neutral“ lässt sie matter erscheinen und „Monochrom“ erzeugt ein knackiges Schwarzweiß-Bild. Probiert die angebotenen Varianten mal durch. Alternativ könnt ihr mit einem Druck auf die rechte Pfeiltaste selbst Hand anlegen und euren ganz eigenen, perfekten Bildstil bauen. Diese Einstellungen könnt ihr nur treffen, wenn die Nikon-Kamera auf P, A, S oder M steht – die Automatik nimmt euch die Entscheidung ab.

Verschlusszeit

Der letzte Tipp ist der letzte fehlende Baustein zur manuellen Belichtung: Die Verschlusszeit. Ein Bild wird immer belichtet, wie kurz oder lang könnt ihr wählen. Dabei hat jede Belichtungszeit ihre Eigenarten: Eine kurze Verschlusszeit friert Bewegungen ein, etwa von Wassertropfen oder Sportlern. Eine lange Belichtungszeit verwischt Bewegung – auch wenn ihr das nicht wollt, dann spricht man von „Verwackeln“.

Mit einer sehr langen Verschlusszeit lässt sich auch Bewegung in Wasser zeigen, dann braucht es aber ein Stativ. Die Verschlusszeit wirkt sich aber natürlich auch auf die Helligkeit aus: Ist sie kurz, wird das Bild dunkler, was ihr mit ISO-Einstellung oder Blende wieder ausgleichen könnt.

Weißabgleich

Umgebungslicht kann sehr unterschiedlich gefärbt sein: Das Licht aus einer Glühbirne ist gelb, ein Feuer noch gelber, während eine LED eher bläulich leuchtet. Der Weißabgleich gleicht diesen Farbstich aus. Er kann in der Kamera eingestellt werden: Dazu stellt ihr einfach mit der i-Taste den Punkt WB ein. Manche Kameras haben dafür auch eigene Tasten. Dort angelangt, könnt ihr zwischen verschiedenen Symbolen wählen. Der Standard ist AWB – Automatic White Balance.

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