CAPTURE THE JOURNEY: MADAGASKAR

Donnerstag, 21. März 2019
Madagaskar – die viertgrößte Insel der Welt, ein Naturjuwel, ein magischer Ort. Über Jahrhunderte entwickelten sich Tiere und Pflanzen hier völlig isoliert und schufen sich ihre ganz eigene Welt. Rund 80 Prozent der dortigen Flora und Fauna findet ihr an keinem anderen Ort. So eröffnet der beeindruckende Inselstaat Fotografen vielfältige wie außergewöhnliche Möglichkeiten. Die Nikon D5200 im Gepäck, erkundete Hobbyfotograf Markus Lockauer die Insel im indischen Ozean und berichtet hier über die vielfältigen Eindrücke, die er gewinnen konnte.

D5200 | 18 mm | 1/125s | f/5,6 | ISO 200

Meine Reise beginnt, wo nahezu jede Madagaskarreise beginnt: in Antananarivo, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Inselstaates. Mit seinem internationalen Flughafen gilt die Stadt auch als das Tor zu den Schönheiten der Insel, die man in der Hauptstadt selbst jedoch vergeblich sucht. Die Armut hat die 2-Millionen-Metropole drastisch im Griff – unsäglicher Verkehr verstopft die Straßen, bettelnde Menschen dominieren das Stadtbild, überall liegt Müll herum. Dennoch ist man von den Eindrücken um sich herum wie berauscht. Es ist diese Andersartigkeit, dieses Chaos und die Exotik, die unser herkömmliches Weltbild buchstäblich auf den Kopf stellt und die Heimat so unendlich weit entfernt erscheinen lässt.

Aufbruch Richtung Süden

Während sich am nächsten Tag noch die letzten morgendlichen Dunstwolken über Antananarivo lichten, bewege ich mich schon südwärts auf der „Route Nationale 7“, der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung Madagaskars. Mein erster Stopp des Tages ist das kleine Städtchen Ambatolampy, das für seine zahlreichen Aluminiumgießern bekannt ist. Das Aluminium wird hier jedoch nicht selbst hergestellt, sondern aus alten Getränkedosen, Auto- und Flugzeugteilen recycelt. Für Europäer ist es nahezu unvorstellbar, wie die Gießer barfüßig und ohne jegliche Schutzausrüstung im beißenden Dampf ihre gefährliche Arbeit verrichten und dabei wunderschöne Gebrauchs- und Kunstgegenstände herstellen.

Die nächsten Tage reise ich immer weiter südwärts, bis ich schließlich den berühmten Isalo-Nationalpark erreiche. Dieser zählt zu den schönsten der Insel und stellt für Landschaftsfotografen ein absolutes Highlight dar. Lokale Guides führen die neugierigen Touristen in mehrstündigen - oder auch mehrtägigen – Touren in die unendlich weite Landschaft, die von schroffen, zerklüfteten Felsen aus Jura-Sandstein geprägt wird. Immer wieder weisen die Guides auf exotische Tiere und Pflanzen hin, die man selbst wohl niemals entdeckt hätte. Um Gewicht auf den stundenlangen Fußmärschen zu sparen und nicht ständig Objektive wechseln zu müssen, verwende ich Nikons Allroundzoom AF-S DX Nikkor 18–200 mm 1:3,5–5,6G ED VR II. Als besonders nützlich hat sich dabei der integrierte Bildstabilisator erwiesen. So konnte ich auch über die Anstrengungen des Tages hinweg noch Fotos verwacklungsfrei aus der Hand schießen.

D5200 | 70 mm | 1/200s | f/6,7 | ISO 200

Der Zug des Lebens

Ich verlasse schließlich das südliche Hochland und begebe mich nach Sahambavy. Das kleine, unscheinbare Dorf bildet den Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Zugfahrt an die Ostküste Madagaskars. Gemächlich windet sich die alte Diesellok aus der französischen Kolonialzeit mitsamt ihrer betagten Waggons durch den dichten, grünen Dschungel. Es gibt wohl kaum eine bessere Gelegenheit, Madagaskar und seine Einwohner unmittelbar zu erleben und zu fotografieren.

D5200 | 52 mm | 1/250s | f/8 | ISO 200

D5200 | 48 mm | 1/60s | f/4,8 | ISO 200

D5200 | 24 mm | 1/200s | f/8 | ISO 200

Mit jedem Stopp auf den insgesamt 17 Bahnhöfen eröffnet sich mir eine neue Welt mit farbenfrohen Menschen, exotischen Waren, wohlduftenden Gewürzen und einem enormen Geräuschpegel. In Windeseile wird am Bahnsteig alles aufgeboten, was die Region zu bieten hat: Backwaren in Bananenblättern, getrocknete Fische, gekochte Flusskrebse, Früchte und vieles mehr. Wer hier nicht seine Kamera zückt, ist selbst schuld. Ich nutze die Gelegenheit, um den Alltag dieser Menschen in Bildern festzuhalten – die Begeisterung bei der Ankunft des Zuges, die Neugier und Fröhlichkeit der Kinder, die Hoffnung, sich mit den Bahnreisenden ein paar Ariary dazuzuverdienen. Diese Eisenbahn wird auch „Zug des Lebens“ genannt, denn ohne sie wäre ein Überleben in dieser abgelegenen Region Madagaskars kaum möglich.

An der madagassischen Ostküste angekommen, besuche ich ein kleines Fischerdorf am Pangalanes Kanal. Der Besuch des Dorfes versetzt einen um hunderte Jahre zurück und gibt einen Einblick in das von Traditionen und tiefer Naturverbundenheit geprägte Leben der Menschen.

D5200 | 29 mm | 1/200s | f/4 | ISO 200

Mit Freundlichkeit und Respekt für die Dorfbewohner erhalte ich die Erlaubnis für einige Porträtfotos. Ein besonderes Highlight ist dabei die anschließende gemeinsame Betrachtung auf dem Kameradisplay und das „Merci“ der Porträtierten. Mittlerweile hat auch die glühende Mittagssonne ihren Höchststand erreicht. Es wird Zeit, sich zu verabschieden und nach Manakara weiterzuziehen. Für den Rest des Tages gönne ich mir eine Auszeit am Indischen Ozean – natürlich nicht, ohne meine Kamera mitzunehmen.

Gut getarnte Chamäleons und quirlige Lemuren

D5200 | 18 mm | 1/250s | f/8 | ISO 200

Das nächste Ziel auf meiner Reise in nordwestlicher Richtung ist Ranomafana. Der dortige Nationalpark zählt mit über 40.000 Hektar zu den größten der Insel. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 1.000 Metern besteht er aus immergrünem üppigen Berglandregenwald, der das Sonnenlicht nur in scharfen Streifen hindurchlässt. Fotografieren ist bei diesen Lichtverhältnissen eine Herausforderung, Tiere zu entdecken ebenso. Nur Dank der gut ausgebildeten Guides kann ich auch die winzigsten Giraffenhalskäfer, die gut getarnten Chamäleons und quirligen Lemuren im grünen Dickicht ausmachen. Wer sich in den Berglandregenwald von Ranomafana begibt, sollte mindestens ein Foto von den weithin bekannten und beliebten Nationaltieren, den Lemuren, mit nach Hause bringen. Was in der Theorie ziemlich einfach klingt, erweist sich in der Praxis als durchaus tückisch: Lemuren tummeln sich in den acht bis zehn Meter entfernten Baumwipfeln und sind ständig in Bewegung. Doch durch den Einsatz eines Blitzgerätes gelingt es mir, auch die kleinsten Details und Farbnuancen der Tiere einzufangen.

D5200 | 170 mm | 1/60s | f/5,6 | ISO 200

D5200 | 170 mm | 1/200s | f/6,7 | ISO 200

D5200 | 200 mm | 1/60s | f/5,6 | ISO 200

Etwa 150 km östlich der Hauptstadt Antananarivo befindet sich der Andasibe-Mantadia Nationalpark. Die unangefochtenen Protagonisten dieses aus dichten Primärwäldern bestehenden Schutzgebietes mit feuchtem Moos, Farnen und einer – je nach Jahreszeit – beeindruckenden Anzahl an Orchideenarten sind die Indris, die größte Lemurenart Madagaskars. Nur hier bietet sich in einem abgegrenzten Bereich des Nationalparks die einmalige Gelegenheit Lemuren zu berühren und ganz aus der Nähe zu fotografieren. Dies ist aufgrund der natürlichen Scheu der Tiere und nationaler Schutzvorschriften in den übrigen Nationalparks nicht möglich.

Madagaskar und seine Bewohner

Madagaskar ist wirklich eine atemberaubende Insel, die ich jedem Fotografen – egal, ob Hobbyist oder Profi – ans Herzen legen kann. Für alle, die sich auch auf die abenteuerliche Reise begeben wollen, habe ich ein paar Tipps:

  • Die Entfernungen zwischen den Nationalparks und Sehenswürdigkeiten sind enorm, die Straßen schlecht und mit unzähligen Schlaglöchern übersät. Wichtig ist daher, genügend Zeit für die Überlandfahrten (unpassierbare Brücken, Schlammpisten, unkalkulierbare Hindernisse inklusive) einzuplanen.
  • Es ist strengstens verboten, militärische Anlagen, Polizeistationen sowie deren Angehörige zu fotografieren. Auch die Verwendung von Drohnen ist ohne Genehmigung nicht gestattet.
  • In den Nationalparks ist man viel zu Fuß unterwegs, gutes Schuhwerk und genügend Trinkvorrat sind daher unerlässlich. Wer sich und seine Kamera gegen plötzlich auftretende Regengüsse - vor allem im Regenwald - schützen möchte, dem kann ein einfacher Regenponcho gute Dienste leisten. Die Fußmärsche in den Nationalparks sind teilweise lang und aufgrund der klimatischen Bedingungen (Hitze, Luftfeuchtigkeit, etc.) beschwerlich.
  • Wer gerne Menschen fotografiert, möge beachten, dass auf Madagaskar dafür in den meisten Fällen keine Gegenleistungen erwartet werden. Dies ist wohl auf den (noch) fehlenden Massentourismus zurückzuführen. Ein höfliches Nachfragen (am besten in französicher Sprache „Puis-je prendre une photo?“) und ein freundliches Lächeln sind die besten Voraussetzungen für Porträtaufnahmen von Einheimischen. Wer sich nach dem Foto mit einer kleinen Spende bedankt und das Bild überdies seinem Gegenüber auf dem Kameradisplay zeigt, erntet in den meisten Fällen ein wohlwollendes "Merci".
  • Wie in den meisten Entwicklungsländern ist es auch auf Madagaskar äußerst schwierig, Kameraersatzteile, Speichermedien, Ladekabel oder Akkus zu bekommen. Man sollte daher schon vor Reiseantritt diesbezüglich ein kleines Notfallpaket einplanen.

Über Markus Lockauer

Seit er eine alte Balgenkamera auf dem Dachboden seiner Eltern gefunden hat, ist Markus Lockauer von der Fotografie fasziniert. Nach den ersten Fotoversuchen mit dem antiken Apparat folgten bald diverse Pocket- und Kleinbild-Suchkameras. Mit dem Wechsel zur Digitalfotografie kam auch der Wechsel zu Nikon. Heute verbindet der Österreicher seine Passion der Fotografie mit seiner Lust am Reisen und hält mit der D5200 die Schönheit fremder Orte und Kulturen fest.

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