WILDES ITALIEN – AUF DER SUCHE NACH DEM APENNIN WOLF MIT DER NIKON Z 6

Mittwoch, 09. Dezember 2020

Alessandro Sgro ist leidenschaftlicher Wildlife-Fotograf und kombiniert dies mit seinem Studium im Bereich Nachhaltigkeit und Naturschutz. Besonders wichtig ist ihm, mit seinen Bildern dem Betrachter eine emotionale Stimmung und eine edukative Message zu vermitteln. In der Hoffnung, sich seinen Traum zu erfüllen, den Apennin Wolf in seiner Heimat Italien zu fotografieren, machte er sich im August dieses Jahres von Düsseldorf aus auf den Weg, um dieses Vorhaben anzugehen. Mit dabei seine treuen Begleiter, die Nikon Z 6, das AF-S NIKKOR 500mm 1:4G ED VR und die Telekonverter Nikon TC-14E III und TC-17E II.

,,Die Kombination aus Z 6 und AF-S NIKKOR 500mm 1:4G ED VR nutze ich nun bereits mehrere Monate und konnte damit bereits einige schöne Aufnahmen in den heimischen Wäldern machen. Da die Aktivitätszeiten der von mir fotografierten Wildtiere in den frühen und auch späten Stunden des Tages liegen, sind mir ein besonders gutes Rauschverhalten meiner Kamera und eine möglichst niedrige Offenblende des Objektivs sehr wichtig. Hier punktet das Equipment und besonders die Nikon Z 6 mit ihrem überragenden Rauschverhalten im Low Light. In Kombination mit dem AF-S NIKKOR 500mm 1:4G ED VR bekommt man wahrhaftig eine Kombination, der ich persönlich, egal in welchen Wetterbedingungen blind vertraue und die mich bisher nie im Stich gelassen hat, wahrhaftig ein Workhorse.’’

Wildlife-Fotograf Alessandro Sgro gut getarnt im Wald mit der Nikon Z 6 und dem AF-S NIKKOR 500mm 1:4G ED VR.

Wildlife-Fotograf Alessandro Sgro

In Düsseldorf gestartet, ging es im Land Rover Defender durch Österreich und Slowenien in Richtung Abruzzen. Dort angekommen bezog Alessandro sein Lager auf einem Campingplatz und begann mit seiner Spurensuche, besonders aber führte er Gespräche mit den Einheimischen wie Schäfern oder Mitarbeitern des Nationalparks, die immer brauchbare Informationen und Tipps im Bezug auf Wolfssichtungen und vielversprechenden Gebieten auf Lager hatten. Die Fauna Abruzzos glänzt mit einer hohen Biodiversität und so gab es viele weitere Begegnung mit einigen anderen Arten. Bei einer 22 Kilometer langen Wanderung im Gebirge, im Teil Molise des Nationalparks ergab sich die Möglichkeit, die einzigartige Abruzzen-Gams mit ihrem Nachwuchs zu fotografieren, von denen es nur ca. 1500 Individuen gibt – eines der seltensten Säugetiere Italiens.

Abruzzen-Gams Junges auf einer grünen Anhöhe

Z 6 | 500 mm | 1/640 Sek | f/5,0 | ISO 800

Beim Vorhaben, diese seltenen Tiere zu fotografieren, kam es jedoch auch zu einer weiteren überraschenden Begegnung. Alessandro sichtete weitere Abruzzen Gämse stehend auf einem Gebirgskamm. 

Abruzzen-Gams in felsiger Landschaft

Z 6 | 700 mm | 1/640 Sek | f/6,3 | ISO 2000

Abruzzen-Gams auf einem Bergkamm

Z 6 | 500 mm | 1/1600 Sek | f/5,0 | ISO 250

Zurück auf dem Campingplatz, der im Herzen des Nationalparks liegt, ging es direkt in den angrenzenden Wald, wo Alessandro Rothirsche fotografieren konnte. Einer der Hirsche begab sich in den kleinen Fluss, der mitten durch den Campingplatz floss, um dort genüsslich zu fressen.

Hirsch im Dickicht nahe eines Flusses im Abruzzen-Gebirge.

Z 6 | 500 mm | 1/640 Sek | f/4,0 | ISO 500

Auf dem Weg dorthin dann die Überraschung. Als er den Kamm überquerte, wartete dort jedoch keine Gams, sondern die erste Begegnung mit einem Apennin Wolf, der durch das felsige Terrain auf ca. 2000 Meter Höhe umherstreifte. Rasch zog der Wolf sich zurück, jedoch gelangen hier bereits die ersten Aufnahmen.

Apennin-Wolf versteckt hinter Felsen im Abruzzen-Gebirge.

Z 6 | 500 mm | 1/800 Sek | f/5,0 | ISO 250

 

An diesem Tag ging es noch auf ein Bärentracking mit Wildlife Adventures, einem lokalen Anbieter für Wildlife-Watching in Pescasseroli. Auf dieser Tour bekam Alessandro aus großer Distanz zwei der sogenannten Marsischen Braunbären zu Gesicht, eine Unterart des Braunbären, die so nur in den Abruzzen vorkommt. Von diesen Braunbären gibt es leider nur noch ca. 50 Individuen. Der Nationalpark und ,,Salviamo L´orso’’ (Rettet den Bären übersetzt) betreiben hohen Aufwand, um die Population zu schützen und zu sichern. Erfreulich für die Population war die Erkenntnis, dass eine Bärin kürzlich gleich vier Junge zur Welt gebracht hatte.

Um seine Chancen auf eine erneute Begegnung mit einem Apennin Wolf zu erhöhen, verbrachte er eine Nacht in einem sogenannten Rifugio, mitten in der Wildnis. Ein Rifugio ist eine kleine Berghütte, die man gegen einen kleinen Groschen anmieten kann, ebenfalls bei Wildlife Adventures, in einem anderen Gebiet.

Am Abend verschwanden alle Wanderer aus dem Gebiet, was die Chancen auf Begegnungen mit Wildlife natürlich erhöht. Alessandro macht sich also auf und sucht nach Spuren in den weiten Wäldern, auf den Wanderwegen. An einer Kreuzung fällt ihm ein stechender Gestank auf. Diesem folgt er, bis er vor den Überresten eines kapitalen Hirsches steht. 
Überall sind Spuren, Spuren von Wölfen. Die Spuren führen auf eine große Wiese mit hohem Gras. Alessandro platziert sich und wartet. 

Stunden passiert nichts, es beginnt zu dämmern, als plötzlich etwas wie auf der Flucht durch den Wald läuft. Daraufhin beginnen die Vögel miteinander zu kommunizieren. Es ist der Moment, der Moment, in dem zwei Apennin Wölfe die Wiese überqueren. Der erste läuft vorbei, der zweite jedoch bleibt plötzlich stehen und richtet seinen Blick auf die Wiese. Ca. 25 Meter von Alessandro entfernt steht ein stolzer und wunderschöner Apennin Wolf. Nachdem Alessandro sich bewegt, um eine bessere Perspektive zu erhalten, hat der Wolf ihn im Blick. Seine leuchtenden gelben Augen fixiert auf ihn, wechselt er die Position zwischen zwei Bäumen. Hier tut sich die Chance auf, den Wolf perfekt zu fotografieren. Die Nikon Z 6 spielt ihre Stärken im Low Light aus. Der Fokus sitzt, trotzt hohem Gras und Ästen, die den Wolf teilweise bedecken. Völlig nervös und sichtlich beeindruckt gelingt Alessandro schließlich eine Aufnahme, die den Wolf nicht besser beschreiben könnte. Der Wolf, der Geist des Waldes. Nach 3 gemeinsamen Minuten dreht dieser sich entspannt um und verschwindet in der Dunkelheit des Waldes. 

Ein Apennin-Wolf schaut mit seinen gelben Augen gebannt durch das Geäst den Wildlife-Fotografen Alessandro an.

Z 6 | 500 mm | 1/160 Sek | f/4,0 | ISO 2500

 

Ein unvergesslicher Moment, einer des Stolzes, der Belohnung für tagelanges Spuren suchen, etliche Kilometer des Wanderns, dem Anwenden der selbst angeeigneten Fähigkeiten. Am Ende war es auch ein kleiner Funken Glück, der zum Erfolg führte. 

Das Abenteuer neigte sich dem Ende zu. Eine Aufnahme schwirrt jedoch noch in Alessandros Kopf. Die Abruzzen sind bekannt für ihre wunderschönen Berge, die hohe Biodiversität aber vor allem für die wunderschönen und imposanten Herdenschutzhunde. Den Maremmen-Abruzzen-Schäferhund trifft man hier regelmäßig an, besonders, wenn es in die Bergregionen geht, wo Schäfer ihre Schafe grasen lassen. Er wird seit Jahrhunderten von italienischen Hirten effektiv eingesetzt, um Schafe vor Wölfen zu schützen. In den Abruzzen leben rund 2000 Wölfe, daher ist der Schutz der Weidetiere dringend erforderlich. Diese Hunde sind ein harter Konkurrent für die Wölfe. Sie arbeiten in Gruppen: Drei oder vier Hunde sind eine angemessene Verteidigung gegen Wölfe und streunende Hunde. Ihre Funktion besteht hauptsächlich in der Abschreckung, wobei tatsächliche physische Kämpfe mit dem Raubtier relativ selten sind. Beim Überqueren einer Passstraße bot sich Alessandro die Möglichkeit, aus dem Fahrzeug heraus einen dieser mächtigen Hunde zu porträtieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese effektive Art des Herdenschutzes auch erhöhten Anklang in Deutschland findet und vor allem mit Rücksicht genommen wird, in unserer Kulturlandschaft, mit Wanderern, Mountainbikern und vor allem Besitzern von domestizierten Hunden. 

 

Der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund hütet die Weidetiere im italienischen Abruzzen-Gebirge.

Z 6 | 500 mm | 1/320 Sek | f/4,0 | ISO 1250

Die Abruzzen sind definitiv eine Reise wert, egal ob man nur wandern möchte, die wunderschöne Natur genießt oder sich auf die Suche nach Wildlife macht. Mittlerweile kommt man dort mit Englisch auch gut weiter, Italienisch erleichtert selbsterklärend den gesamten Prozess der Kommunikation. Ansonsten gibt es viele Möglichkeiten, im gesamten Nationalpark und auch in der umliegenden Umgebung eine bezahlbare und komfortable Unterkunft zu finden. Touranbieter wie Wildlife Adventures oder die European Safari Company ermöglichen ethisch korrektes Wildlife Watching zu fairen Preisen, in dem auch Nikon ProStaff Ferngläser enthalten sind, um Tiere ausfindig zu machen.

Ein Reh steht aufmerksam, aber ruhig im hohen Gras des Abruzzen-Gebirges.

Z 6 | 850 mm | 1/400 Sek | f/7,1 | ISO 1600

 

Junger Hirsch mit kräftigem Geweih nahe eines Baches innerhalb des Abruzzen-Gebirges.

Z 6 | 500 mm | 1/640 Sek | f/4,0 | ISO 500

die Silhouetten dreier Rehe stehen in der Abenddämmerung auf einem Hügel. Hinter ihnen befindet sich nur die Weite des Himmels.

Z 6 | 500 mm | 1/800 Sek | f/5,0 | ISO 250

Eine kleine Lärche sitzt ruhig und fast posierend auf einem mit Gras bewachsenen weiß-grauen Felsen.

Z 6 | 500 mm | 1/800 Sek | f/5,0 | ISO 400

Eine kleine Herde Hirsche grasend am Fuße eines Berges in den Abruzzen.

Z 6 | 700 mm | 1/640 Sek | f/7,1 | ISO 2000

Ein wunderschönes Porträt einer Abruzzen-Gams, eingerahmt von einem durch die Felsen sanft fließenden, grauen Bokeh.

Z 6 | 700 mm | 1/640 Sek | f/6,3 | ISO 2000

 

Ein kleiner Fuchs versteckt sich hinter einem großen Stein und späht mit nur einem Auge aus seinem Versteck Richtung Alessandro und seiner Nikon Z 6.

Z 6 | 500 mm | 1/160 Sek | f/4,0 | ISO 5000

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