STYLED SHOOT MIT HOCHZEITSFOTOGRAFIN KIRA STEIN

Freitag, 20. August 2021

Die Hochzeits- und Paarfotografin Kira Stein lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund im Siegerland. Vor drei Jahren hat sie sich gemeinsam mit einer Freundin den Traum eines eigenen Ateliers erfüllt. Dazu haben die beiden eine ehemalige Gärtnerei übernommen. Kira hat sich dort ein Tageslichtstudio mit einem Büro eingerichtet. Ihre Freundin hat sich als Schmuck-Designerin eine Werkstatt und einen Showroom aufgebaut. Für Kira ist das Tageslichtstudio eine gute Möglichkeit, um das ein oder andere Shooting in den eigenen Räumen durchzuführen. Darüber hinaus kann die Location für kleinere Veranstaltungen und Shootings gemietet werden. 

Mit ihren emotionalen Hochzeits- und Paaraufnahmen gehört Kira zu den Fotograf:innen der Nikon Family. Bei uns spricht sie darüber, wie alles begann, welche Herausforderungen ein eigenes Business mit sich bringt und darüber, weshalb sie neben echten Hochzeiten auch gerne sogenannte „Styled Shoots“ fotografiert.

Von Kamera zu Kamera die eigenen Fähigkeiten ausgebaut

Meine Begeisterung für die Fotografie begann vor rund 14 Jahren, als mir mein Onkel meine erste Digitalkamera geschenkt hat. Damit knipste ich alles, was mir vor die Linse kam. Angefangen habe ich ganz klassisch mit Motiven wie Blumen und Schmetterlingen. Später habe ich meine Freunde für Porträts vor die Kamera gebeten. Irgendwann merkte ich, dass ich die Möglichkeiten meiner Kamera ausgeschöpft hatte. Ich wollte mehr darüber erfahren, wie Bilder entstehen und wie ich meine Aufnahmen durch manuelle Einstellungen zusätzlich gestalten kann. Also wünschte ich mir meine erste Spiegelreflex. Das war damals die Nikon D3000. Mit dieser Kamera habe ich gelernt, was es mit der Blende, der Verschlusszeit und der ISO-Empfindlichkeit auf sich hat. Nachdem ich viel experimentiert habe, kam ich dann aber auch hier irgendwann an den Punkt, an dem mir die technischen Gegebenheiten nicht mehr ausgereicht haben. 

Hochzeitsfotografin Kira Stein

Hochzeitsfotografin Kira Stein mit Hund Lucky

So kaufte ich mir mit der Nikon D800 meine erste Vollformatkamera. Zu dieser Zeit habe ich hin und wieder Freunde fotografiert und mich dadurch mehr und mehr für die Fashion- und Beautyfotografie interessiert. Das führte dazu, dass ich wirklich viele Shootings organisiert und vieles ausprobiert habe. Ich habe sogar für acht Wochen ein Praktikum bei einem Studio-Fotografen in München gemacht. 


Der Sprung ins kalte Wasser

Das Praktikum in München gehörte zu meiner schulischen Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin. Das lässt sich in etwa mit dem Beruf eines Mediengestalters vergleichen. Nach dieser Ausbildung habe ich zwei Jahre in einer Werbeagentur gearbeitet. Dort ging es mir aber leider psychisch gar nicht gut und irgendwann wurde das Arbeitsverhältnis dann auch beendet. Für mich war dieser Moment der Startschuss, um mich wieder stärker auf die Fotografie zu konzentrieren und mir mein eigenes Business aufzubauen. Als ich mich schließlich selbstständig gemacht habe, war es im Grunde wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ich konnte keine jahrelange Berufserfahrung vorweisen. Ich habe am Anfang einfach viele kostenlose Shootings gemacht, um mir ein Portfolio aufzubauen und auf diese Weise Erfahrungen zu sammeln. Meine ersten Hochzeiten kamen über Kontakte. Nach und nach folgten weitere Anfragen, woraufhin ich damit begann, Routinen zu erarbeiten. Ich habe in der Zeit extrem viel dazugelernt. Das Ganze hat mir so viel Freude bereitet, dass schnell klar war, dass ich mich thematisch am liebsten auf Hochzeiten und Paare konzentrieren wollte. 


Ich freue mich, den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht zu haben

Wenn ich über die größte Herausforderung nachdenke, die mein Fotografie-Business mit sich gebracht hat, dann ist das auf jeden Fall der ganze bürokratische Aufwand, der dahintersteckt. Da ist es einfach super, wenn man Unterstützung hat und sich auf seine kreative Arbeit fokussieren kann. Auch wenn es heute immer noch zwischendurch Zeiten gibt, die nicht ganz einfach sind und in denen ich teilweise mehr Stunden täglich arbeite als mir lieb ist, bin ich sehr froh, den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen zu sein.

Die Fotografie ist meine Arbeit und bedeutet mir einfach alles. Ich habe große Freude daran, die Emotionen der Leute festhalten. Ich möchte Erinnerungen konservieren und dafür sorgen, dass die Menschen gerne vor meiner Kamera stehen und sich schön fühlen. Jeder Mensch ist schön! Es macht mir Spaß, wenn ich als Fotografin die Liebe zwischen zwei Menschen spüre. Das treibt mich an!

Um im Hochzeitsbusiness erfolgreich zu sein, ist es hilfreich, die eigenen fotografischen Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln. 

Dazu gibt es zwar viele tolle Workshops, in denen man sicherlich viel lernen kann – dennoch habe ich mich dazu entschieden, meine eigenen Erfahrungen zu machen und mir alles Wichtige durch reichlich Praxis selber beizubringen. Dazu organisiere ich mir zum Beispiel Shootings, in denen ich verschiedene Dinge ausprobieren und neue Ideen umsetzen kann. Aber natürlich ist auch der Austausch unter Kolleg:innen sehr hilfreich.

 

Ein kreativer Ausgleich hilft mir dabei, abzuschalten

Da ich mein erstes Hobby, die Fotografie, inzwischen zum Beruf gemacht habe, musste ich mir natürlich ein neues Hobby suchen. Ich habe schon immer gerne gemalt, da meine Mutter Künstlerin ist. Vor ein paar Jahren habe ich dann die Aquarellmalerei wieder für mich entdeckt und male seitdem unheimlich gerne, um ein bisschen runterzukommen und abzuschalten. Mittlerweile biete ich diese Bilder zum Kauf an, möchte das Ganze aber natürlich auch als einen kreativen Ausgleich sehen. Außerdem habe ich sehr viel Spaß an allem Kreativen. Ich binde zum Beispiel total gerne Blumensträuße, organisiere Deko und habe viel Freude am Backen. In Verbindung mit unserer Location lässt sich das zum Beispiel für Shootings sehr gut miteinander vereinen.

Lichtstärke ist mir extrem wichtig

Für meine Hochzeitsfotografie arbeite ich mit Kameras und Objektiven aus Nikons F- und Z-Systemen. Meine Hauptkamera ist inzwischen die spiegellose Nikon Z 6II. Dazu kommt eine Nikon D750 als Zweitkamera. Seit ich auf das Z-System umgestiegen bin, fotografiere ich zu 95 Prozent mit dem NIKKOR Z 50 mm 1:1,2 S. Ich arbeite fast ausschließlich mit Festbrennweiten und liebe den Look. Lichtstärke ist für mich extrem wichtig.

Mein ultimativer Tipp für die Hochzeitsfotografie: Man sucht sich einen Brennweitenbereich, in dem man gerne arbeitet und organisiert sich eine dazu passende, lichtstarke Linse. In der Regel funktionieren 35 und 50 mm sehr gut. Da hat jeder seine Vorlieben.

Davon abgesehen benutze ich gar nicht so viele unterschiedliche Produkte. Ich haben mit dem AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G, dem AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,8G und dem AF-S 24-70mm 2,8G ED noch drei F-Objektive aus Nikons DSLR-System, die ich über den FTZ-Adapter an der Nikon Z 6II adaptiere.

  

Styled Shoots zur Portfolio-Erweiterung

Etwa einmal im Jahr setze ich ein sogenanntes Styled Shoot um. Dabei handelt es sich nicht um eine echte Hochzeit, sondern um ein im Voraus durchgeplantes Shooting. Früher habe ich so etwas öfter gemacht, um mein Portfolio auszubauen. Mittlerweile bleibt mir nur noch selten Zeit dafür. Daher fotografiere ich lieber nur noch ein Styled Shoot pro Jahr, um das dann entsprechend sorgfältig und entspannt zu planen. Neben der Erweiterung meines Portfolios haben Styled Shoots den Vorteil, dass ich in Ruhe Ideen umsetzen kann, die vielleicht auch mal nicht ganz klassisch sind. Außerdem arbeite ich für Styled Shoots gerne mit anderen Dienstleistern zusammen. Es ist immer schön und wichtig, sich zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen. Am Ende können alle Beteiligten die Fotos für eigene Werbezwecke benutzen. 

Mittlerweile kenne ich einige Leute aus der Hochzeitsbranche. Dabei arbeite ich total gerne vor allem mit Frauen zusammen, die ich schon ein wenig kenne. Mit einigen bin ich auch eng befreundet. Eine entspannte Atmosphäre ist mir sehr wichtig. Der Spaß an der Sache steht immer an vorderster Stelle. Durch die Kooperationen möchte ich mein aufgebautes Netzwerk unterstützen und soloselbstständige „Powerfrauen“ supporten.

 

Video-Dreh zu unserem Styled Shoot für Nikon

Zu unserem letzten Styled Shoot haben wir ein Video für Nikon produziert. Die Idee dazu haben wir als Team alle gemeinsam erarbeitet. Jede Kollegin hat eigene Ideen eingebracht. Wir wollten fernab von Rosa und Schleierkraut ein Hochzeitskonzept der etwas anderen Art umsetzen. Daher haben wir uns entschieden, mit der Farbe Schwarz zu arbeiten, die bei Hochzeiten ja eher selten zu sehen ist. Richtig kombiniert kann Schwarz sehr individuell und edel wirken. Als das grobe Farbkonzept und Thema standen, ging es an die Details. Auch hier hat jeder im Team einen Part übernommen. So wurde zum Beispiel passend zum Thema eine Hochzeitspapeterie erstellt.

Styled Shoots lassen sich aber natürlich nicht mit echten Hochzeiten vergleichen. Auf einer echten Hochzeit gibt es wesentlich mehr zu fotografieren. Es gibt gewisse Abläufe, und auch sonst bleibt generell nicht so viel Zeit. Insofern ist es schön, bei Styled Shoots auch mal Ideen auszuprobieren, die sich auf echten Hochzeiten aus zeitlichen Gründen kaum umsetzen lassen. Zudem lässt es sich auf Styled Shoots etwas entspannter arbeiten.

Vielen Dank an alle Beteiligten und die wundervolle Arbeit:





Ich bin zufrieden, wenn meine Bilder Emotionen transportieren

Bei meinen Hochzeitsaufnahmen ist es mir enorm wichtig, dass die Fotos ungestellt und natürlich aussehen. Deswegen guckt bei mir auch kaum jemand direkt in die Kamera. Das Paar soll sich natürlich miteinander bewegen, Spaß haben und eine gute Zeit verbringen. Auch ruhige und sinnliche Momente können sehr schön aussehen. Ich versuche da immer eine grundsätzliche Anleitung für eine grobe Richtung vorzugeben, freue mich aber auch, wenn das Paar einfach selbst ganz entspannt miteinander agiert.

Zufrieden bin ich, wenn das Foto eine Emotion transportiert und vor allem authentisch wirkt. Wenn dann noch das Licht und das Setting passen, freue ich mich umso mehr. Ein gutes Bild muss für mich nicht zwangsläufig 100 Prozent scharf sein, solange es dafür beim Betrachter eine Emotion hervorruft.

Oft bekomme ich so liebes Feedback, dass die Fotos auch Monate oder Jahre später immer wieder gerne angesehen werden und man sich auf diese Weise gerne an den Tag zurückerinnert. Deswegen liebe ich, was ich tue. Ich durfte schon so viele einzigartige und emotionale Momente begleiten! Nicht selten verdrücke ich auf einer Hochzeit auch mal selbst ein Tränchen. 

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