DOKUMENTARFILMER STEFAN NEUBERGER MIT DER NIKON Z 6 AUF DER BERLINALE

Mittwoch, 08. April 2020

Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer Stefan Neuberger produzierte in Zusammenarbeit mit Nikon einen Trailer und einen Kurzfilm für die Berlinale. Für seine Kameraarbeit an dem Dokumentarfilm „In der Kaserne“ ist er aktuell für den Deutschen Kamerapreis nominiert und der Dokumentarfilm „Heimat ist ein Raum aus Zeit“, bei dem er ebenfalls für die Kameraarbeit verantwortlich war, bekam 2019 den Deutschen Dokumentarfilm-Preis. Wir sprachen mit ihm über seine Ideen und wie die Filmarbeit mit der Nikon Z 6 lief.

Stefan, du hast mit Nikon für die Berlinale produziert. Was genau hast du gemacht?

Bei der Berlinale gibt es eine neue Sektion, welche „ENCOUNTERS“ heißt. Sie steht für ein freieres Kino. Zur Vorstellung dieser Sektion habe ich einen Trailer erstellt. Dieser Trailer wurde bereits im Vorfeld produziert und in den Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Zusätzlich haben wir einen Kurzfilm von etwa sieben Minuten erarbeitet, welcher drei Filmemacher aus dieser Sparte, eine Person aus der Jury und den Leiter Carlo Chatrian vorstellt. Diese fünf Personen vereinen wir in einer Arbeit.

Wie seid ihr bei den Dreharbeiten vorgegangen, wie war der Ablauf?

Die Nikon Z 6 hatte ich bereits sehr frühzeitig zur Verfügung gestellt bekommen. Wir haben dann versucht, mit den Protagonisten bereits im Vorfeld der Berlinale zu drehen und so viel Material wie möglich zu erstellen, was natürlich nicht mit allen möglich war, da diese nicht in Berlin ansässig sind. So haben mein Assistent Fredrik Moberg und ich auch einiges während der Berlinale gefilmt. Im Film gibt es zwei Ebenen, zum einen die Bildebene und zum zweiten die Protagonisten.

Stefan Neuberger drehte den Encounters-Trailer der 70. Berlinale unter anderem mit dem künstlerischen Direktor Carlo Chatrian.

Die Z 6 hatte ich fast immer bei mir, um neben den geplanten Drehs auch spontan entsprechend passendes Material drehen zu können. Das war bei dieser Kamera eine tolle Möglichkeit, da sie angenehm klein, leicht und handlich ist und eine hervorragende Qualität liefert. Somit konnte ich vieles spontan aufnehmen und sammeln, um das Material später mit den Erzählungen der Protagonisten zu verweben. Für den Dreh mit den Protagonisten hatte ich ein handliches LED-Licht dabei, welches wir freundlicherweise von Dedo Weigert gestellt bekommen haben.

Bei der Arbeit auf der Berlinale selbst, was war da die größte Herausforderung – womit hast du nicht gerechnet?

Mir war es ein wichtiges Anliegen, im Vorfeld viele Bilder zu sammeln und dann alles in der Montage mit den Aussagen der Protagonisten zu verbinden. Hier hatte ich mich mit der Berlinale und Nikon schnell geeinigt, dass wir mit einer abstrakten Bilderwelt spielen möchten. Unter abstrakten Bildern stellt sich aber jeder etwas anderes vor und so war es an dieser Stelle eine Herausforderung, alle Ansichten zu vereinen. Das lösten wir dann so, dass ich eine Materialsammlung an alle Involvierten geschickt habe, damit sie einen Eindruck hatten, was für uns “abstrakt” in diesem Fall bedeutet, da es in einer Beschreibung ansonsten schwer ist, einen gemeinsamen Nenner zu finden. In der Montage dann das entstandene Bildmaterial und das Inhaltliche zusammenzubringen war sicher auch eine Herausforderung. Es war mir wichtig, einen für diese spezielle Sektion maßgeschneiderten kleinen Film zu erstellen, welcher nicht einem klassischen Image-Video entspricht und nach Schablone produziert wird, sondern sich dessen Kriterien wie Innovation oder Wagemut zu eigen macht.

Welche Idee steckt hinter dem Film und wie seid ihr darauf gekommen?

Die Idee zum Film entstand über eine Ausschreibung des „Talents“-Netzwerkes der Berlinale, dem ich seit ein paar Jahren auch angehöre. Hierauf habe ich mich mit dem Konzept beworben. Mit der Berlinale bin ich auch dadurch verbunden, dass mehrere Filme, an denen ich als Kameramann beteiligt war, auf der Berlinale ihre Premiere hatten. Letztes Jahr war das “Heimat ist ein Raum aus Zeit”, der den Caligari-Preis auf der Berlinale bekommen hat.

Dokumentarfilm: Heimat ist ein Raum aus Zeit

Dokumentarfilm: In der Kaserne

Ist Video- und Filmproduktion dein Hauptbereich oder bist du auch fotografisch tätig?

Ich habe ursprünglich Regie für Dokumentarfilm studiert, stand aber auch schon immer hinter der Kamera zum Filmen. Doch der ursprüngliche Zugang kam bei mir tatsächlich über die Fotografie. Neben der Regie- und Kameraarbeit spielt die Fotografie für mich noch immer eine große Rolle und ich möchte dieser in Zukunft auch wieder mehr Raum geben und vielleicht eine Ausstellung machen.

Wie bist du dann über die Fotografie zum Filmen gekommen?

Das Interesse an der Fotografie bestand bei mir seit der frühen Jugend. Damals machte ich überwiegend Reportagen oder Straßenfotografie. Irgendwann wurde das dokumentarische Arbeiten mit Fotos durch das Filmen fürs Kino abgelöst. Jedoch hat das Fotografieren bei mir nie aufgehört, es stand nur beruflich nicht mehr im Mittelpunkt und tritt somit auch nicht nach außen durch Veröffentlichungen. Ich bin freiberuflich tätig als Kameramann und arbeite sowohl im Bereich Dokumentarfilm als auch für Spielfilm. Schwerpunkt ist sicher der Dokumentar-Bereich. Hier arbeite ich mit Regisseuren, in teilweise bereits langjährigen Arbeitsbeziehungen, meist für Kino-Dokumentarfilme.

Welche Art von Dokumentarfilm machst du überwiegend? Bist du in der Natur oder im Dschungel unterwegs?

Nein, eher gesellschaftlich relevante oder kritische Themen. Da ich meist als Kameramann dabei bin, habe ich jedoch nicht immer Einfluss auf das Thema selbst, das geben die Autoren vor.

Wie beschreibst du deinen Bildstil, was möchtest du damit transportieren?

Es ist schwierig, sich selbst zu beschreiben. Der Stil variiert auch von Arbeit zu Arbeit. Dabei versuche ich immer, eine gewisse authentische Art zu wahren, dies ist mir in meiner Tätigkeit sehr wichtig. Ich bemühe mich immer um eine klare Bildsprache.

Hast du Tipps oder Ratschläge für unsere ambitionierten MyNikon-Leserinnen und -Leser, die selbst einmal ein Video produzieren möchten? Was gibt es zu beachten und welche Fehler sollten sie vermeiden?

Für mich ist bei einem Projekt immer sehr wichtig, dieses realistisch, einfach und überschaubar zu halten. Bei der Equipment-Wahl solltet ihr euch auf das beschränken, was ihr bedienen und kontrollieren könnt. Legt den Fokus, gerade zu Beginn, auf das Wesentliche und nehmt euch nicht zu viel vor.

Gut, dass du das Thema Equipment ansprichst. Du hast mit Nikon-EQUIPMENT bei diesem Projekt gearbeitet, wie kam der Kontakt zustande?

Entstanden ist der Kontakt über das Talents-Netzwerk. Doch ich habe schon immer sehr viel mit NIKKOR-Objektiven gearbeitet, besonders die Festbrennweiten nutze ich sehr gerne – gerade, wenn ich für das Kino mit kleinem Besteck arbeite. Sie überzeugten mich auch an professionellen „Kinokameras“. Die Nikon Z 6 hat sich ab dem ersten Moment, in dem ich sie in der Hand hatte, sehr gut angefühlt. Das ist, denke ich, ein wichtiger Aspekt, wenn ich mich nur kurz in ein Gerät einarbeiten muss und auf Anhieb damit klarkomme. Ich nutze überwiegend dasselbe Equipment, da eine Kamera mit ihren Knöpfen am besten zur Erweiterung deiner Hände werden sollte und sich intuitiv bedienen lässt. Ich möchte mich nicht am Set noch mit Fragen der Technik aufhalten, sondern mich auf den Inhalt fokussieren. Hier passte der Workflow mit der Nikon Z 6 sehr schnell, sowohl bei der Anordnung der Buttons am Gerät als auch bei der Menüführung.

Wie zufrieden warst du mit den Ergebnissen der Kamera?

Auch wenn ich in dieser Produktion nicht damit gearbeitet habe, finde ich es ein tolles Feature, dass die Nikon Z 6 eine Ausgabe von 12-Bit-High-Res-RAW bietet. Hiermit lässt es sich gut bei planbaren Aufnahmen arbeiten, daher kann ich es mir gut vorstellen, dies bei zukünftigen Projekten zu nutzen. Bei diesem speziellen Auftrag ging es mir jedoch darum, die Kamera so viel wie möglich dabei zu haben, ohne zusätzliche Geräte, um spontan drehen zu können. Hier war der entscheidende Vorteil, dass die Kamera sehr klein und leicht ist. Ich musste sie mir mit einer angesetzten.Festbrennweite einfach nur umhängen. Akku und Ersatzkarte steckten einfach in der Hosentasche. Diese Flexibilität im Vergleich zu Kinokameras ist natürlich enorm, auch was die spontane Perspektivwahl betrifft. Auch das entstandene Datenmaterial war sehr gut und, wie man merkt, auch wunderbar zu verwenden – selbst für professionelle Ansprüche. Hier trug auch der ausgezeichnete Bildstabilisator einen großen Teil dazu bei. Ebenso der Sucher ist für diese Kategorie extrem gut und hilfreich. Das Filmen durch den Sucher stabilisiert die Kamera nochmals zusätzlich und du bekommst intensiver als am Monitor den Eindruck, was aufgenommen wird. Auch die Möglichkeit, 4K zu nutzen und besonders die Zeitlupen mit 120 Bildern bei Full HD haben uns geholfen.

Wirst du die Nikon Z 6 weiterhin für deine Filmarbeit nutzen?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe mir selbst noch das NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S gekauft und werde diese Kombination in Zukunft öfters nutzen. Gerade für Recherchefilm oder -fotografie wird sie dann viel mit mir unterwegs sein.

Stehen bei dir aktuell weitere Projekte an?

Bedingt durch die momentane Ausnahmesituation ist natürlich jegliche Reise und Produktion vorerst abgesagt – somit Drehpause. Momentan arbeite ich an einer Videoinstallation mit einem befreundeten Künstler. Wir werden sehen, welche Projekte dann in Zukunft anstehen.

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