FOTO-TREND: SLOW PHOTOGRAPHY – FOTOGRAFIE BEWUSSTER GENIESSEN

Montag, 21. Juni 2021

Vielleicht ist euch der Begriff „Slow Photography“ schon einmal begegnet und ihr habt euch gefragt, was wohl dahintersteckt? Die „Langsame Fotografie“ ist ein Trend, der sich in den letzten Jahren entwickelt hat und als eine Art Gegenbewegung zur zunehmenden Bilderflut in der digitalen Fotografie eingeordnet werden kann. Dabei gibt es für die Slow Photography keine feste Definition. Für den einen bedeutet es, sich wieder mehr Zeit für einzelne Motive zu nehmen, für andere, sich häufiger mit den manuellen Einstellungen der Kameras zu beschäftigen, und für wieder andere ist die Slow Photography eine willkommene Möglichkeit, um vom stressigen Alltag abzuschalten und bewusst zu entschleunigen.

Das Erlebnis steht im Vordergrund

In Zeiten von Smartphone-Kameras und ausgefeilten Automatik-Funktionen, die teilweise sogar durch künstliche Intelligenz unterstützt werden, sind wir es gewohnt, innerhalb von Sekunden schöne Bildergebnisse zu erzielen. Daran ist natürlich nichts verkehrt und die neuen Entwicklungen zeigen eindrucksvoll, was durch moderne Technologien möglich ist – dennoch geht ein wichtiger Aspekt dabei häufig verloren. Falls ihr in der Zeit der analogen Fotografie das Fotografieren gelernt habt, kennt ihr sicherlich noch die Einschränkung, dass euer Dia- oder Negativfilm nur eine begrenzte Anzahl an Fotos ermöglichte und ihr euch deshalb vor jedem Auslösen der Kamera genau überlegt habt, ob es sich auch lohnt, einen Platz auf dem Film herzugeben. Dadurch habt ihr euch viel bewusster mit eurem Motiv befasst. Stimmt der Bildaufbau? Ist das Licht so, wie ihr es haben möchtet? Bedarf das Motiv vielleicht noch weiterer Gestaltungselemente? In der Schnappschuss- und Automatik-Fotografie sind solche Fragen immer mehr in den Hintergrund gerückt. Häufig wird erst einmal ausgelöst und dann überprüft, ob alles passt. Falls nicht, kann man ja einfach noch einmal den Auslöser drücken. Hier stellt die Slow Photography das Erlebnis des Fotografierens in den Vordergrund. Wenn ihr euch die Zeit nehmt, euer Bild vor der Aufnahme ausgiebig zu planen, euch den Ort der Aufnahme genauer anzusehen, euch Gedanken darüber zu machen, zu welcher Uhrzeit das Licht am besten ist und ob ihr vielleicht zusätzliche Lichtquellen benötigt, und zu überlegen, wie sich der Bildaufbau gestalten lässt, dann werdet ihr bemerken, dass die fertigen Aufnahmen eine ganz andere Wertschätzung erfahren. Bei der Slow Photography geht es nicht darum, möglichst schnell perfekte Bilder für Social-Media-Kanäle oder ähnliches zu produzieren. Es geht darum, die Fotografie bewusst zu erleben und zu genießen.

Versucht eure Kamera ganz in Ruhe vor der Aufnahme so einzustellen, dass hinterher möglichst keine Nachbearbeitung mehr nötig ist.

Slow Photography bedeutet, die Fotografie bewusst zu erleben und zu genießen.

Mit den manuellen Einstellungen auseinandersetzen

In der Slow Photography beschäftigt ihr euch nicht nur mit dem Motiv, sondern auch mit eurer Kamera. Es ist eine spannende Erfahrung, die Automatikfunktionen außen vor zu lassen und die Kameras manuell einzustellen. Unsere Nikon-Spiegelreflexmodelle, sowie die spiegellosen Systemkameras der Z-Serie und auch einige Kompaktkameras bieten euch reichlich Möglichkeiten, alle wichtigen Einstellungen, von der Blende und der Belichtungszeit, über die ISO-Empfindlichkeit und den Weißabgleich bis hin zu den Farben vollständig nach euren Wünschen einzustellen. In Zeiten, in denen wir viele Bilder erst in der Nachbearbeitung am Rechner entwickeln oder die Einstellungen einer Automatik überlassen, kann es eine schöne Erfahrung sein, die Kamera ganz in Ruhe vor der Aufnahme so einzustellen, dass hinterher möglichst keine Nachbearbeitung mehr nötig ist. Im Grunde so, wie es früher auch in der analogen Fotografie der Fall war. Es gab zwar Möglichkeiten, ein Bild bei der Entwicklung zu beeinflussen, dennoch hat man versucht, das Bild bereits vor dem Auslösen optimal einzustellen. Das erfordert natürlich Zeit und die Geduld, sich mit den Kamera-Einstellungen und deren Auswirkungen zu beschäftigen. Neben dem guten Gefühl, dabei Neues zu lernen und euch, sowie eure Fotografie weiterzuentwickeln, gibt euch die Slow Photography auch die Gelegenheit, die Fotografie als Kunstform neu, oder erneut für euch zu entdecken.

Die Slow Photography als Balsam für die Seele

Wenn ihr euch Zeit für eure Aufnahmen nehmt und nicht das schnelle Bildergebnis sucht, bringt euch die Slow Photography einen willkommenen Nebeneffekt, der nicht zu unterschätzen ist. Sich Zeit zu nehmen, bedeutet, sich bewusst mit der Fotografie zu beschäftigen und Tempo herauszunehmen. Vor allem in Zeiten, in denen viele Menschen in stressigen Jobs arbeiten und vielleicht auch persönlich schwierige Zeiten durchmachen, kann einem die bewusst „langsame Fotografie“ auch ein Stück weit Lebensqualität zurückgeben. Sie gibt euch die Möglichkeiten, zu entschleunigen, zur Ruhe zu kommen und die Zeit mit der Kamera, an schönen Locations und vielleicht auch mit anderen Menschen vor eurer Kamera zu genießen. Dabei möchten wir euch den Tipp geben, die Kamera zwischendurch auch einfach mal ruhen zu lassen und die Location, vielleicht an einem schönen Ort in der Natur, auf euch wirken zu lassen. Die Slow Photography kann eine Bereicherung sein, wenn ihr bereit seid, euch darauf einzulassen.

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