DIE ENTWICKLUNG UND RODUNG AM AMAZONAS - EINE DOKUMENTATION
Mittwoch, 30. Oktober 2019
Der renommierte Fotograf und Nikon-Ambassador Sebastián Liste hat eine atemberaubende neue Fotoserie veröffentlicht, in der er die Auswirkungen der Besiedelung und Rodung auf lokale Beschäftigungsverhältnisse, Handel, Verdrängung von Gemeinden und die Umwelt am Amazonas dokumentiert.
Die Bilder sind die neuesten Beiträge zu einer monumentalen
Arbeit von Sebastián, der das Amazonasgebiet bereits seit acht Jahren
fotografiert. Sebastián hat sich, ausgestattet mit der D850, der Z 7 und
NIKKOR-Objektiven, dieses Mal auf die Transamazônica und die an dieser
Straße liegenden Ortschaften konzentriert. Sein Ziel besteht darin, neue
Generationen über die Entwicklung der Geografie am Amazonas
aufzuklären, insbesondere über die sozialen, politischen und
umweltrelevanten Auswirkungen dieser Straße.
Die Transamazônica
ist die drittlängste Straße Brasiliens. Sie teilt den Amazonasregenwald
in zwei Teile. Ursprünglich sollte sie nicht nur die Regionen
Brasiliens einander, sondern auch die Nachbarländer näher bringen. Ihr
Bau begann in den 1970er Jahren, sie wurde aber nie fertiggestellt. Die
Straße wird weiterhin genutzt und gelegentlich werden weitere
Baumaßnahmen eingeleitet, die wiederum Einfluss auf die unmittelbare
Umgebung und die Menschen nehmen.
Sebastián erläutert: "Die Entwicklung der Straße hat es Brasilien ermöglicht, sich zu einer der bedeutendsten Exportnationen der Welt aufzuschwingen. Durch den Transport von Rindern, Geflügel, Kaffee, Zucker und Soja hat sie zum wirtschaftlichen Wachstum beigetragen und der Region Beschäftigung gebracht. Zugleich hat sie aber zu massiven Rodungen geführt, zur Zerstörung des Amazonasregenwalds beigetragen und die einhergehende Besiedelung hat massive Auswirkungen auf das Leben der Ureinwohner gehabt."
Während das Wachstum und der Warentransport Brasiliens Wirtschaft befeuert haben, brachte die Besiedlung des Amazonasgebiets Kontroversen und Veränderungen. Laut Sebastián "hat sich der Bau der Straße positiv auf die Ökonomie ausgewirkt, zugleich aber zu Vertreibungen von Ureinwohnern, zur illegalen Privatisierung öffentlicher Ländereien sowie dazu geführt, dass Tausende Menschen unter prekären Bedingungen in der Land- und Viehwirtschaft ihr Dasein fristen. Es gibt viele isolierte Gemeinschaften im Regenwald, die jetzt zwar Arbeit haben, deren ursprüngliches Leben aber unwiederbringlich verändert wurde."
Zum Dokumentieren dieser Ortschaften und ihrer Einwohner verwendete Sebastián die D850 wegen ihrer Schnelligkeit, der Auflösung und der Lichtempfindlichkeit und dazu die preisgekrönte spiegellose Vollformatkamera Z 7. Drei Objektive führte er ständig mit sich: das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G, das AF-S NIKKOR 58 mm 1:1,4G sowie das für die Z-Serie spiegelloser Kameras entwickelte NIKKOR Z 24–70 mm 1:4 S.
Er ergänzt: »Ich benötige eine zuverlässige und robuste Ausrüstung, weil es heiß, feucht und die Bedingungen insgesamt anspruchsvoll waren. Ich wollte die Situation objektiv dokumentieren und die Schönheit in Alltagsszenen aufdecken. Dafür benötigte ich hochwertige Bilder von Sekundenbruchteilen und vollständige Kontrolle über Licht und Farbe. Nur so konnte ich dem Motiv gerecht werden und das Bewusstsein für die tatsächlichen Veränderungen in diesem entlegenen und doch so wichtigen Teil der Welt schärfen.«
Sebastián, du erwähnst die schwierigen Arbeitsbedingungen. Was war für dich die größte Herausforderung bei diesem Projekt?
In der Amazonas-Region kann das Wetter sehr schnell umschlagen – war es eben noch unglaublich heiß und trocken, kann im nächsten Moment ein heftiger Regenschauer niedergehen. Darauf muss man vorbereitet sein. Da ich täglich etwa zehn Stunden im Regenwald unterwegs war, war ich auch dem Wetter ausgesetzt. Meine Aufnahmen konnte ich nur mit einer robusten und zuverlässigen Ausrüstung machen. Meine gegen Witterungseinflüsse versiegelten Kameras, die D850 und die Z 7, waren diesen Anforderungen rundum gewachsen.
In der Amazonas-Region war es auch oft schwierig, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Viele indigene Gemeinschaften leben dort absolut isoliert. Der Weg zu ihnen kann Tage dauern. Einheimische vor Ort haben mir dabei geholfen. Sie haben auch sichergestellt, dass meine Anwesenheit nicht als aufdringlich oder beleidigend wahrgenommen wurde.
Eines deiner Bilder zeigt ein junges Mädchen mitten im Regenwald, umgeben von violetten Blumen. Was bedeutet dir dieses Bild?
Für mich ist diese Aufnahme mit vielen Emotionen verbunden. Es geschieht nichts, aber das Bild sprüht vor Schönheit und Intensität. Die D850 hat die Ästhetik der Texturen und Details sehr genau erfasst und diesem Augenblick zur seiner Bedeutung verholfen.
Darüber hinaus ist dieses Bild innerhalb der Serie von großer Bedeutung. Es zeigt, dass es selbst in Zeiten, in denen Gemeinschaften auseinandergerissen werden und große Teile des Regenwalds zerstört werden, noch Momente voller Schönheit und Normalität gibt.
Welche Botschaft möchtest du mit den Fotos dieses Projekts vermitteln?
Ich bin Nikon sehr dankbar für die Finanzierung dieses Projekts und die Chance, meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Nach meiner langjährigen Tätigkeit in der Amazonas-Region ist es mir wichtig, die Geschichten der Gemeinschaften zu erzählen, die ich kennenlernen durfte. Die Abholzung und Besiedelung der Amazonas-Region hat in vielen Fällen irreversiblen Schaden angerichtet. Es gibt jedoch immer noch viele Menschen, die nichts darüber wissen. Hoffentlich kann ich mit dieser Fotoserie auf diese Probleme aufmerksam machen und den Menschen vor Augen führen, welches Schicksal die Gemeinschaften in diesen entlegenen Regionen erwartet.