Einige unserer Nikon-Zoom-Objektive gibt es in verschiedenen Versionen. So ist zum Beispiel das 24-70 mm Standardzoom für unsere Z-Vollformatkameras sowohl als NIKKOR Z 24–70 mm 1:4 S, mit einer durchgängigen Lichtstärke 1:4, als auch als NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S, mit einer über den gesamten Brennweitenbereich möglichen Blendenöffnung f/2,8, erhältlich. Während sich ersteres durch den niedrigeren Preis an Foto-Enthusiasten richtet, ist die lichtstärkere 1:2,8er-Version in erster Linie an professionelle Fotografen adressiert. Ähnliche Modell-Varianten gibt es im Segment der Weitwinkel- und der Telezooms. Doch wo liegen eigentlich die Vorteile der größeren Blendenöffnung?

Freihand-Aufnahmen bei schwachem Licht

Es gibt Aufnahmesituationen, in denen das Umgebungslicht zu schwach ist, um das Motiv ohne Verwacklungen aus der Hand fotografieren zu können. Das ist zum Beispiel abends zur Dämmerung der Fall. Auch in Innenräumen reicht das Licht oft nicht aus. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die ISO-Empfindlichkeit erhöhen, oder die Blende öffnen, damit mehr Licht auf den Kamerasensor fallen kann. Wer Bildrauschen durch hohe ISO-Empfindlichkeiten vermeiden möchte, nutzt in diesem Fall die Möglichkeit, die Blende bis auf f/2,8 zu öffnen und so die Verschlusszeit zu verkürzen. Aus diesem Grund sind lichtstarke f/2,8er-Zooms auch in der Event- und Hochzeitsfotografie das Mittel der Wahl. Da hier Stative nur stören würden und die Kamera daher die meiste Zeit in der Hand gehalten wird, eröffnen Zooms mit einer großen Blendenöffnung von f/2,8 einen größeren Spielraum als lichtschwächere Objektive.

Wenn Blitzlicht keine Option ist

Wenn wir von schwachem Licht sprechen, könnte natürlich auch das Hinzuschalten eines Blitzes eine mögliche Option sein. Es gibt jedoch Situationen, in denen Blitzlicht unerwünscht ist. Zum Beispiel bei der Trauung einer Hochzeit. 

Aufgenommen mit dem AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8E ED VR

Hier kann Blitzlicht im Standesamt oder in der Kirche schnell als störend wahrgenommen werden. In dem Fall ist es von Vorteil, wenn sich die Blende am Objektiv weiter öffnen lässt. Da der Fotograf in der Kirche teilweise in einiger Entfernung stehen muss, ist hier zum Beispiel ein lichtstarkes Telezoom, wie das AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR für unsere Nikon-DSLRs und das NIKKOR Z 70–200 mm 1:2,8 VR S für unser spiegelloses Z-System eine gute Wahl. Auch bei einer Taufe und generell bei Aufnahmen von Babys und kleinen Kindern ist es manchmal besser, auf Blitzlicht zu verzichten und stattdessen den Vorteil einer großen Blendenöffnung zu nutzen.

Aufgenommen mit dem NIKKOR Z 70–200 mm 1:2,8 VR S

Motive vor unscharfem Hintergrund freistellen

Große Blendenöffnungen verkürzen die Schärfentiefe. Diese Konsequenz bringt vor allem in der People- und der Produktfotografie Vorteile mit sich. Im Vergleich zu einer eher geschlossenen Blende f/5,6 oder f/4 lassen sich Personen und Objekte mit einer offeneren Blende f/2,8 viel leichter vor einem unscharfen Hintergrund freistellen. Auf diese Weise wird das Motiv in den Vordergrund gerückt. Darüber hinaus ist diese Herangehensweise eine gute Möglichkeit, um eventuell störende Bildelemente im Hintergrund in der Unschärfe auszublenden. Während sich solche Freisteller mit Telezooms aufgrund der längeren Brennweite ohnehin leichter realisieren lassen, ist die Blende f/2,8 in diesem Zusammenhang vor allem bei kürzen Brennweiten sehr spannend. So ist es zum Beispiel möglich, mit dem NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S bei 14 mm am Vollformatsensor bis auf 28 Zentimeter an ein Motiv heranzugehen und dieses durch eine offene Blende vor einer weitwinkligen Landschaft freizustellen.

Beeindruckende Astro-Aufnahmen

Lichtstarke Objektive sind auch in der Astro-Fotografie beliebt. Wer die Sterne als Punkte am Himmel zeigen möchte, benötigt kurze Verschlusszeiten. Bei einer längeren Belichtung würden die Sterne sonst als Sternenspuren zu sehen sein. Die Herangehensweise ist hier ähnlich, wie bei den Freihandaufnahmen bei schwachem Licht. Mit dem Unterschied, dass die Kamera samt Objektiv bei Astro-Aufnahmen auf einem Stativ steht. Dennoch ist auch hier die große Blendenöffnung das Mittel der Wahl, um die Verschlusszeiten möglichst kurz zu halten, ohne dafür die ISO-Empfindlichkeit allzu stark erhöhen zu müssen. Generell empfehlen sich in der Astro-Fotografie Objektive mit einer noch größeren Blendenöffnung von f/1,8 oder sogar f/1,4. Ein Weitwinkelzoom mit einer durchgängigen Blendenöffnung f/2,8 ist aber ein guter Anfang und ermöglicht bereits viele beeindruckende Sternenhimmel-Aufnahmen. Als Zoom-Tipp empfehlen wir hier das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S für das Z-System und das AF-S NIKKOR 14-24 mm 1:2,8G ED für unsere Spiegelreflexkameras.

Aufgenommen mit dem NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S

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