2. PLATZ BEIM NIKON FEMALE FACETS WETTBEWERB 2021 – SARAH ZAHN IM INTERVIEW

Montag, 15. August 2022

Sarah Zahn sichert sich mit ihrem Bild „Red Rocks“ den 2. Platz beim Nikon Female Facets Wettbewerb 2021. Die Fotografin und Abenteurerin liebt das Leben und möchte möglichst viel davon sehen. Seit ein paar Jahren zieht es Sarah immer wieder ans Meer. Die meiste Zeit des Jahres lebt sie in ihrem Van, ständig auf der Suche nach besonderen Fotos und surfbaren Wellen. Sie beschreibt sich selbst als das kreative Chaos in Person und gießt zur Entspannung am liebsten blaue Farbe auf großen Leinwänden oder kocht Curries. Beim Nikon Female Facets Wettbewerb 2021 hatte Sarah die Gelegenheit, einen gemeinsamen Workshop mit der Fotografin und Mentorin des Wettbewerbs Anna Heupel zu verbringen. Wir sprechen mit Sarah über ihre Fotografie, was sie antreibt, wie der Workshop für sie war und welche fotografischen Ziele sie sich gesteckt hat.

Mit ihrem Bild „Red Rocks“ hat Sarah Zahn beim Nikon Female Facets Wettbewerb 2021 den 2. Platz belegt.

Sarah, wie, wann und warum bist du zur Fotografie gekommen?

Meine fotografische Karriere begann mit zehn Jahren unter dem Tannenbaum als ich von meinen Eltern eine analoge Nikon-Kamera mit genau zwei Knöpfen geschenkt bekommen habe. Mit meinem Papa bin ich anschließend viel draußen unterwegs gewesen und habe mit großer Begeisterung Tiere fotografiert. Mein Opa war unter anderem Fotograf und da ich ihn nie kennengelernt habe, war die Fotografie für mich immer wie eine Verbindung zu ihm, die mein Papa sehr unterstützt hat. Ein paar Jahre später habe ich schließlich angefangen, auf eine „richtige“ Kamera hin zu sparen, was sich bei meinem damaligen Gehalt dann doch etwas in die Länge zog. Zu meinem 18. Geburtstag haben mir meine Eltern schließlich, völlig überraschend, meine erste Spiegelreflexkamera geschenkt. Es war eine Nikon D3000. Ich habe vor Freude geheult wie ein Schlosshund.

Nach meinem Abitur und einem Jahr in Indien habe ich das weltbeste Praktikum bei einem sehr tollen Berliner Fotografen ergattert und durfte ihn ein halbes Jahr lang auf unfassbar vielseitigen Aufträgen und Shootings begleiten und assistieren. Es war eine extrem spannende Zeit, während der ich einerseits enorm viel gelernt habe, andererseits aber auch immer wieder mit meiner Rolle als Frau in der Fotografie und einer teils sehr oberflächlichen Welt konfrontiert wurde. Leider habe ich durch die teils negativen Erfahrungen letztendlich die Lust an der Fotografie verloren. Es sollte drei Jahre dauern, bis ich durch die Entdeckung meiner Liebe zum Meer auch meine Liebe für die Fotografie wiederfand und sich meine Foto-Nische seitdem ganz natürlich entwickelt hat. Heute kann ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, als Frau andere Frauen zu fotografieren und mich voller Spannung und Vertrauen darauf freue, was meine fotografische Zukunft für mich bereithält.

Welche Themenschwerpunkte fotografierst du und was gefällt dir daran an meisten?

Ich liebe es, Frauen von ihrer wildesten, schönsten und stärksten Seite zu fotografieren. Am liebsten vor einer Kulisse mit Meerblick oder sogar im Wasser. Dann komme ich hinter der Kamera aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Das Meer ist meine allergrößte Inspiration und für mich gibt es kaum etwas meditativeres, als mit meiner Kamera im Ozean herumzupaddeln oder mich an einem Strand von Location zu Location zu bewegen. Generell lässt sich mein Fotografie-Genre wohl am besten unter Lifestyle, Travel und Portraits zusammenfassen.

„Ich liebe es, Frauen von ihrer wildesten, schönsten und stärksten Seite zu fotografieren.“

Beschreibe kurz deinen Fotografie-Stil und die Leidenschaft, die du damit verbindest.

Mit meinen Fotos will ich vor allem das Gefühl der Freiheit kreieren, einfangen und bei Menschen auslösen. Die meiste Zeit lebe ich in meinem Van am Meer zwischen Frankreich, Spanien und Portugal – diese Lebensweise ermöglicht mir genau diese Freiheit aus meinen Fotos selbst zu leben. Wenn ich mit meinen Kreationen andere Menschen dazu inspirieren kann, sich zu trauen, ihre Komfortzone zu verlassen und ihren Lebenstraum zu verfolgen, macht mich das unfassbar glücklich.

Wie bist du auf Nikon Female Facets aufmerksam geworden und warum hast du dich entschieden, beim Wettbewerb teilzunehmen?

Als ich das erste Mal vom Wettbewerb erfahren habe, fühlte ich mich sofort angesprochen. Die ganze Idee hinter Nikon Female Facets, die Community, die Workshops – all das hat mir so sehr aus der Seele gesprochen, dass ich mir die Deadline direkt als Erinnerung im Handy abgespeichert habe. Und so sah der letzte Tag des Wettbewerbs dann auch aus: Mitternacht kam näher und näher und ich war mittendrin in einem nicht enden wollenden Editing-Marathon, der sich aber am Ende mehr als gelohnt hat.

Wie ist dein Gewinnerinnen-Bild entstanden?

Ich habe ein paar Monate an der Algarve in Portugal verbracht und mich dort in die wilden Strände und Felsformationen verliebt. Die Surferin auf dem Foto hat in der Zeit ein Shooting bei mir gebucht, weil sie sich selbst schöne Fotos von sich schenken wollte. Es war ein Shooting, wie ich es liebe: eins, das sich langsam entwickelt und am Ende eine Frau vor der Kamera zeigt, die eine neue Seite mit frischem Selbstbewusstsein an sich entdeckt hat. Und genau dieses Gefühl, das ich in Menschen und Frauen im speziellen vor meiner Kamera hervorrufen will, symbolisiert mein Gewinnerinnen-Bild für mich. Wir sind während der gesamten Golden Hour an einem meiner absoluten Lieblings-Fotospots herumgewuselt und als dann die Klippen immer orangener wurden und dann die Ebbe die schwarzen Felsen am Strand zurückgelassen hat, ist dieses Foto entstanden, das ich schon für längere Zeit in meinem Kopf hatte. Für mich steht das Foto für alles, was die Nikon Female Facets-Kampagne verkörpert und war deswegen auch das erste Foto, das ich eingereicht habe.

Warum hast du dich für einen Workshop mit Anna Heupel entschieden und was hast du dir von dem 1:1 Workshop erhofft?

Annas Fotos und ihr Blick für Licht sind unglaublich inspirierend. Außerdem hat sie auf mich immer wie eine ziemlich coole Socke gewirkt, die ich super gerne mal kennenlernen wollte. Für mich stand daher sofort fest, dass ich meinen Workshop-Gewinn bei ihr einlöse, und es hätte alles nicht schöner sein können. Ich war im Vorfeld vor allem darauf gespannt, Anna bei ihrem Workflow zu erleben, zu sehen, wie sie während eines Shootings ihre Ideen umsetzt und wie sie anschließend an die Auswahl und Bearbeitung herangeht. Kurz: Ich war sehr neugierig auf ihren Fotografinnen-Alltag und habe ihr, glaube ich, dementsprechend viele Fragen gestellt. Und Anna, die tatsächlich eine solch coole Socke ist, wie ich sie mir vorgestellt habe, hat während der Woche so viel Wissen mit mir geteilt und mich enorm bestärkt, dass ich ihr unendlich dankbar dafür bin.

Erzähle kurz, wie der Workshop abgelaufen ist und was dir am meisten Spaß oder Erkenntnis gebracht hat und was du gelernt hast.

Dass der „Ein-Tages-Workshop in Deutschland mit Anna Heupel“ ein bisschen ausarten würde, wurde mir spätestens klar als sie mich fragte: „Hast du auch Lust auf eine Woche Portugal?“. Genau in dem Stil ging unsere Planung weiter. Alles kam sehr schnell zusammen und kurze Zeit später saß ich bereits im Flieger an die Algarve. Mein Vorfreude-Level war extrem hoch – gleichzeitig war ich aber auch sehr aufgeregt, wenn ich ehrlich bin. Hätte ich natürlich nicht sein müssen: Es war wunderschön, neben Anna auch unser Model Helena und unseren Videografen Scheini kennenzulernen. Und so haben wir den ersten Abend gemütlich bei einem schönen Sonnenuntergang mit Fotos und Bier auf einer Klippe ausklingen lassen.

Am nächsten Tag stand dann auch gleich das offizielle Workshop-Shooting auf dem Programm – lustigerweise genau an der Location, an der auch mein Gewinnerinnen-Foto entstanden ist. Es war für mich das erste Mal, dass ich zusammen mit einer anderen Fotografin geshootet habe. Es war eine wunderschöne Mischung aus selbst knipsen und dabei verschiedene Nikon-Objektive auszutesten und gleichzeitig zu erleben, wie Anna ihre Fotos kreiert. Am Ende des Tages bin ich mit einem riesigen Grinsen ins Bett gefallen und konnte mal wieder nicht fassen, dass mir das alles wirklich gerade passiert. Auch die anderen Tage waren wir von morgens bis abends nur mit Fotografieren beschäftigt. Und wenn wir mal nicht am Knipsen oder Bearbeiten waren, lagen wir in der Sonne und haben darüber geredet. Gerade das Thema, als Frau in der Foto-Branche aktiv zu sein, kam immer wieder auf und ich fand es sehr spannend und extrem motivierend, von Annas Erfahrungen zu hören.

Eines meiner absoluten Highlights war unser Ausflug zu den Delfinen. Mit Unterwassergehäusen ausgestattet, hingen wir die meiste Zeit der Bootstour kopfüber über der Reeling und wurden sehr schnell klatschnass bei unserem Versuch, die verspielten Tiere vor die Kamera zu bekommen, ohne dabei ins Wasser zu fallen (Schwimmen mit Delfinen ist in Portugal verboten).

Mein fotografisches Highlight war definitiv das Akt-Shooting mit Helena in einer absolut traumhaften Location, mit dem ein anderes Foto aus meinem Kopf endlich Realität geworden ist. Für mich bedeuten die dabei entstandenen Fotos unglaublich viel, da sie für mich genau das widerspiegeln, für was die Nikon Female-Facets-Kampagne steht: Frauen, die sich gegenseitig empowern, die an sich selber glauben und mutig sind, sich so zu zeigen, wie sie sind. Ich hatte während dieses Shootings zudem einen Moment, in dem Anna neben mir fotografiert hat, während Helena wunderschöne Posen gezaubert hat und Scheini aufgepasst hat, dass niemand zuguckt. In diesem Moment habe ich gemerkt, wie unfassbar schön es ist, sich mit Personen mit gleichen Leidenschaften zu umgeben und gemeinsam etwas zu kreieren.

Gibt es etwas, was dir neben dem Workshop an dem Nikon Female Facets Projekt besonders gefallen hat?

Die ganze Community, die durch die Nikon Female Facets Kampagne entstanden ist, hat mich enorm bestärkt. Auf einmal waren da so viele Frauen, die ähnliche Geschichten aus einer noch sehr männlich dominierenden Branche zu erzählen hatten. Frauen, die sich gegenseitig unterstützen, ihre Arbeiten teilen und sich offen austauschen. Allein die Begeisterung für einen reinen Frauen-Wettbewerb zeigt, wie groß das Bedürfnis für solch einen Raum nach wie vor ist. Das hat mich enorm inspiriert und motiviert, als Fotografin meinen eigenen Weg zu gehen.

Was sind deine fotografischen Pläne oder Ziele für die Zukunft?

Ganz grob lässt sich mein fotografisches Ziel für die kommenden Monate wohl damit zusammenfassen, dass ich ganz von meinem Traumberuf leben möchte. Das soll nicht heißen, dass Geld meine Motivation zum Fotografieren ist, sondern dass ich mein Netzwerk konstant erweitere und mit Aufträgen und Kooperationen füllen kann, die mir Spaß machen und hinter denen ich komplett stehe.

Seit meinem Gewinn bei Nikon Female Facets hat sich für mich extrem viel getan und ich arbeite mit sehr tollen Kund:innen zusammen, bei denen Werte wie Nachhaltigkeit oder Persönlichkeit eine zentrale Rolle spielen. Das möchte ich natürlich weiter ausbauen und Zusammenarbeiten mit diversen Traumkund:innen auf die Beine stellen.

Außerdem habe ich ein paar freie Projekte im Kopf, die ich dieses Jahr umsetzen möchte und die sich vor allem auf die Unterwasserfotografie beziehen. Eine dieser Ideen involviert unter anderem einen Walhai und Manta-Rochen und ist der Grund, warum ich vor ein paar Wochen meinen Tauchschein in Indonesien gemacht habe und viel mit meiner Kamera im Ozean unterwegs war, um zu üben. Ebenfalls für dieses Jahr geplant, ist ein Workshop für Frauen, inspiriert von der Nikon Female Facets Kampagne und allem, was ich dadurch erlebt und gelernt habe. Da ich so etwas zum ersten Mal anbieten werde, bin ich bereits sehr gespannt auf die Erfahrung und kann es kaum erwarten!

Welchen Rat möchtest du anderen Fotografinnen, egal ob Anfängerin oder Profi, mitgeben?

Glaub an dich und deine Träume! Klingt super platt, ist aber genau das Gefühl, das ich seit meinem Gewinn endlich komplett verinnerlicht habe und das so unglaublich schöne, neue Zusammenarbeiten in mein Leben gebracht hat.

Mit welchem Equipment arbeitest du?

Dank Nikon Female Facets ist mein NIKKOR Z 50 mm 1:1,8 S inzwischen nicht mehr allein, sondern wird die meiste Zeit von meinem neuen NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S abgelöst. Zusammen mit meiner Nikon Z 6 ist es momentan mein absolutes Traum-Duo. Ein bisschen ist von meinem Gewinn noch übrig und ich freue mich jetzt schon wie ein Honigkuchenpferd auf die nächsten Objektiv-Ergänzungen. Mein 50 mm kommt nach wie vor viel im Wasser zum Einsatz. Geschützt werden die Kamera und das Objektiv von einem Unterwasser-Gehäuse von Aquatech. Neu dazu gesellt hat sich auch die DJI Mini 2, die ich gerade mit in Indonesien dabeihatte und die mir unglaubliche Perspektiven ermöglicht hat.

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