MARSEL VAN OOSTEN
Der gebürtige Niederländer Marsel van Oosten begann seine Karriere in der Werbung. In der Fotografie fand er einen Ausgleich zur schnelllebigen Marketingwelt. Auf einer Reise durch Tansania kam Marsel den Tieren der Serengeti nahe und entdeckte seine Leidenschaft für die Tierfotografie. Fünf Jahre später kehrte Marsel der Werbebranche den Rücken, um sich gänzlich der Fotografie zu widmen – diesen Schritt hat er nie bereut.
Marsels Bilder werden in Galerien und Museen auf der ganzen Welt ausgestellt und zeichnen sich besonders durch ihre Bildkomposition sowie das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Perspektive aus. In seiner Arbeit möchte er einen klaren und unverstellten Blick zeigen, damit der Betrachter sich auf die inhärente grafische Qualität der Bilder konzentrieren kann.
Dank dieser Herangehensweise wurde er mehrfach im Rahmen renommierter Wettbewerbe ausgezeichnet, beispielsweise bei den Nature’s Best International Photography Awards sowie als Wildlife Photographer of the Year (Natural History Museum), als Travel Photographer of the Year und bei den International Photography Awards gleich zweimal als International Nature Photographer of the Year.
Momentan teilt Marsel seine Zeit zwischen den Niederlanden und Südafrika auf, wo er mit der Produzentin Daniella Sibbing spezielle Touren für Naturfotografie veranstaltet.
Marsels Bilder preisen die Schönheit der Natur, zeigen aber auch, wie zerbrechlich sie ist. Mit seinen Bildern möchte er den Menschen vor Augen führen, wie wichtig es ist, den Planeten für künftige Generationen zu erhalten und zu schützen.
MARSELS EQUIPMENT
Meine Motivpalette ist sehr vielfältig. Deshalb benötige ich eine große Auswahl an Ausrüstungskomponenten, die den Anforderungen der unterschiedlichen Umgebungen gerecht werden. Ich fotografiere sowohl bedrohte Arten als auch entlegene Landschaften – dafür brauche ich Equipment, das die Natur und die Tiere auch unter härtesten Bedingungen einfängt. Das große Angebot an Kameras und Objektiven von Nikon hat mich nie enttäuscht.
Die D850 ist eine wahre Allroundkamera und für all meine Motive geeignet. Die Kamera kombiniert Auflösung, Geschwindigkeit und Lichtstärke optimal, ist also extrem vielseitig. Abhängig von Motiven und Umgebungsbedingungen setze ich die D850 sowohl für Natur- als auch für Tieraufnahmen ein.
Mit der Z 7 zu arbeiten, war eine völlig neue Erfahrung für mich. Das große Bajonett mit 55 mm Durchmesser lässt extrem viel Licht passieren – ideal für die Naturfotografie. Das gilt umso mehr, weil ich keine Kontrolle über das natürliche Licht habe, mit dem ich arbeiten muss. Die Handlichkeit und das geringe Gewicht der Z 7 haben mir besonders gut gefallen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich sie immer dabei – weil sie so einfach ist. Sie ist so kompakt, dass sich in meiner Fototasche immer ein Plätzchen für sie findet.
Die D5 nimmt bis zu zwölf Bilder pro Sekunde auf und war meine erste Wahl für Tieraufnahmen. Die AF-Nachführung und die gute Sicht durch den Sucher bewähren sich insbesondere bei Motiven, die abrupt die Richtung wechseln können, wie Vögeln im Flug. Zudem ist sie äußerst stabil, weshalb ich immer zu dieser Kamera greife, wenn ich mit wirklich anspruchsvollen Bedingungen rechne. Ob heftige Sand- oder heulende Schneestürme – mit der D5 kein Problem!
AF-S NIKKOR 14–24 mm 1:2,8G ED
Mit Zoomobjektiven kann man besonders kreativ fotografieren. Der große Bildwinkel von 14 bis 24 mm und die Lichtstärke von 1:2,8 eignen sich insbesondere für nächtliche Landschaftsaufnahmen. Für Aufnahmen der Milchstraße und Zeitraffervideos ist dieses Objektiv immer meine erste Wahl!
NIKKOR Z 24–70 mm 1:4 S
Die Z 7 hat mir zusammen mit den neuen NIKKOR-Objektiven für spiegellose Kameras viel Spaß gemacht. Ich konnte sie schon in vielen unterschiedlichen Landschaften testen, zum Beispiel in den Eisbergen der Antarktis und der afrikanischen Savanne. Besonders beeindruckend ist das Z-Bajonett mit seinem außergewöhnlich großen Durchmesser, dank dem das Objektiv über das gesamte Bildfeld mehr Licht einfangen kann. Die daraus resultierenden Bilder sind scharf bis in die Bildecken. Deshalb werde ich die Objektive ganz sicher auf meine kommenden Expeditionen mitnehmen.
AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR
Das 70–200 mm ist eines meiner Lieblingsobjektive. Es liefert gestochen scharfe Bilder und bietet mit seinem Brennweitenbereich viel kreative Flexibilität. Ich setze es gerne für die Landschaftsfotografie ein, um Motivelemente abzuheben oder die Perspektive zu komprimieren, aber auch für die Tierfotografie, bei der ich versuche, den Lebensraum der Tiere in sogenannten "Animalscapes" (Kunstwort, gebildet aus den englischen Begriffen für Tiere und für Landschaften) einzufangen.
AF-S NIKKOR 180–400 mm 1:4E TC1,4 FL ED VR
Dies ist für mich definitiv das wichtigste Objektiv in der Tierfotografie. Der Autofokus ist schnell und präzise, der Brennweitenbereich ist erstaunlich und die Bilder werden gestochen scharf. Wenn ich einen größeren Brennweitenbereich von 250 bis 560 mm benötige, muss ich einfach nur einen Schalter umlegen. Ob sich ein Tier also auf mich zu- oder von mir wegbewegt – ich kann es immer in der gleichen Größe im Bildausschnitt halten und die Bilder sind immer scharf. Zudem ist jedes bewegliche Teil am Objektivtubus abgedichtet, damit das Objektiv auch bei schlechtem Wetter und anspruchsvollen Bedingungen im Freien eingesetzt werden kann.
Marsels Foto-Tipps
Vorstellungskraft
Die Vorstellungskraft ist eines der wichtigsten Werkzeuge für Fotografen. Ihr solltet nicht einfach nur einfangen, was vor euch liegt, sondern genau das, was ihr sehen möchtet: das Bild, das in eurem Kopf längst entstanden ist. Bei der Naturfotografie geht es nicht darum, die Realität zu kopieren, sondern sie künstlerisch zu interpretieren. Das ist anfangs oft schwierig, aber ihr werdet schnell eigene visuelle Vorlieben entwickeln, die schließlich euren kreativen Stil definieren. Sobald ihr wisst, wie ein Bild aussehen soll, ist euch klar, was ihr tun müsst und was ihr lieber lassen solltet. Und wenn ihr eure Vision jederzeit umsetzen könnt, habt ihr den Kern des kreativen Schaffens entdeckt.
DIE ZEHN-FOTOGRAFEN-FRAGE
Das ultimative Ziel ist, ein wirklich originelles Bild zu schaffen. Meist werdet ihr aber Motive aufnehmen, die schon viele Male von einem Kameraobjektiv eingefangen wurden. Stellt euch deshalb diese Frage: Wenn zehn andere Fotografen neben euch gestanden hätten, wie viele hätten das gleiche Bild aufgenommen? So bringt ihr euch selbst dazu, kreativer mit eurem Umfeld zu interagieren. Wie Melville schrieb: „Es ist besser, mit Originalität zu scheitern, als mit einer Imitation zu bestechen.“
EINFACH UND FORTSCHRITTLICH
Durchschnittlich werden täglich 95 Millionen Fotos und Videos auf Instagram geteilt. Damit eure Profilbesucher angesichts dieser Konkurrenz länger als eine halbe Sekunde bei euren Bildern verweilen, müssen sie übersichtlich, klar und auf den Punkt sein. Ihr solltet nicht versuchen, zu viel in ein Bild hineinzulegen. Konzentriert euch stattdessen auf das Wesentliche und lenkt nicht zu sehr ab. Das Simple ist oft besser – und schöner. Wie schon Leonardo da Vinci sagte: „Einfachheit ist die ultimative Form der Perfektion.“
BLEIBt OBJEKTIV
Wir sind mit den Bildern, die wir schaffen, emotional verbunden. Nur wir selbst wissen, wie viel Mühe wir hineingesteckt haben, wie beeindruckend die Szenerie war, wie viel Spaß wir hatten ... Diese Erinnerungen und Gefühle sind zwar sehr wertvoll, können aber den objektiven Blick auf die eigenen Bilder beeinträchtigen und zu einer Überschätzung der fotografischen Resultate führen. An der Kunstschule habe ich gelernt, mich von meiner Arbeit zu lösen und meine Bilder so zu betrachten, als wären sie von einer anderen Person aufgenommen worden. Wenn euch das gelingt, könnt ihr die echten Highlights unter euren Bildern leichter bestimmen.
VORBEREITUNG IST ALLES
Großartige Fotos schießt man nicht nur mit Glück, sondern ihnen gehen ein kreatives Konzept, Recherchen und Planung voraus. Ich verbringe – unabhängig vom Motiv – oft mehr Zeit mit der Planung einer Aufnahme als mit der Aufnahme selbst. Wenn ich an der Location ankomme, weiß ich bereits, was ich wann und wie fotografieren werde, auch wenn ich noch nie zuvor dort war. So kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren und effizienter arbeiten. Manchmal ist der Plan so einfach, dass ich ihn im Kopf habe, bei anderen Projekten erstelle ich einen detaillierten Aufnahmeplan, in dem ich ganz genau festhalte, was ich wann erledigen muss. Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.
PROZESS FESTLEGEN
Unabhängig vom Projekt lege ich immer einen Prozess fest, mit dem ich sicherstelle, dass ich auf dem Weg zum gewünschten Bild die richtigen Entscheidungen treffe. Im ersten Schritt geht es einfach darum, sich genau zu überlegen, welches Motiv oder welche Szenerie fotografiert werden soll. Im zweiten Schritt müsst ihr euch darüber klarwerden, warum ihr das Bild aufnehmen möchtet. Vielleicht, weil ihr ein ähnliches Foto in der Vergangenheit schon bewundert habt? In diesem Fall ist euer Konzept vermutlich nicht besonders originell. Im dritten Schritt geht es um das Timing: Jedes Motiv lässt sich zu einer bestimmten Jahres- oder auch Tageszeit am besten ablichten. Im vierten Schritt muss der spezifische Ort bedacht werden – gar nicht so einfach angesichts der Vielzahl an Motiven, die überall auf dem Planeten zu finden sind. Ihr müsst bei der Auswahl des Orts die individuellen Umstände ebenso berücksichtigen wie den Lebensraum und das voraussichtliche Wetter. Und schließlich müsst ihr euch mit der Technik und der Ausrüstung auseinandersetzen, mit denen ihr die bestmöglichen Aufnahmen erzielen könnt. Wenn ihr all diese Aspekte sorgfältig durchdacht habt, seid ihr gut aufgestellt.