DAISY GILARDINI
Daisy Gilardini stammt ursprünglich aus Lugano, Tessin und lebt heute in British Columbia, Kanada. Als sie sich nach ihrem ersten Aufenthalt in der Antarktis im Jahre 1997 in den Kontinent verliebte, hat sie die meiste Zeit damit verbracht, in den Polarregionen zu fotografieren. Daisys Fotografien werden von international führenden Zeitschriften und Gesellschaften veröffentlicht. Ihre Arbeiten wurden mit den renommiertesten Preisen internationaler Fotowettbewerbe ausgezeichnet. Im April 2010 wurde Daisy die Ehre zuteil, der Jury des BBC Wildlife Photographer of the Year beizusitzen, dem «Oscar» unter den Naturfotowettbewerben. Sie ist u. a. Mitglied der iLCP, der International League of Conservation Photographers, Mitglied des berühmten Explorer Clubs und Nikon Schweiz Ambassador.
Bitte erzähle uns etwas über dich: wie ist dein fotografischer Werdegang, wie bist du zur Fotografie gekommen, was inspiriert dich?
Ich bin eine Naturschutzfotografin und habe mich spezialisiert auf die Polarregionen mit besonderem Fokus auf die Tierwelt der Antarktis und die Bären Nordamerikas. Zum ersten Mal ernsthaft mit Fotografie in Berührung kam ich 1989 nach einer Indienreise. Bis heute habe ich über 70 Länder mit der Kamera in der Hand bereist. In die Antarktis habe ich mich 1997 auf meiner ersten Reise dorthin verliebt. Seit damals verbringe ich einen Grossteil meiner Zeit damit, die Polarregionen zu fotografieren. In 20 Jahren Entdeckungsreisen in die Polarregionen war ich an über 80 Expeditionen in die Antarktis und die Arktis beteiligt. Einer meiner Erfolge bestand darin, dass ich den letzten Breitengrad am Nordpol auf Skiern zurückgelegt habe.
International führende Zeitschriften wie National Geographic, BBC Wildlife, Canadian Geographic, Nature’s Best und Outdoor Photography veröffentlichten meine Fotografien. Zudem wurden meine Bilder von namhaften NGOs wie etwa Greenpeace und dem World Wildlife Fund verwendet. Seit 2018 bin ich als Photographer in Residence bei Canadian Geographic tätig. Meine Arbeiten wurden mit den renommiertesten Preisen internationaler Fotowettbewerbe ausgezeichnet, unter anderem mit dem BBC Wildlife Photographer of the Year, dem Travel Photographer of the Year und den Nature’s Best Windland Smith Rice International Awards.
Die sich bereits in meiner Kindheit abzeichnende Leidenschaft für die Natur hat sich zu einer Lebensaufgabe entwickelt, die darauf abzielt, die Botschaft zum Thema Naturschutz und Erhalt der noch vorhandenen Wildnis zu verbreiten. Ich bin Mitglied der International League of Conservation Photographers (ILCP) und des SeaLegacy Collective und gehöre dem Explorers Club in New York sowie der Royal Canadian Geographical Society an. 2018 wurde ich von Greenpeace zur Antarktisbotschafterin ernannt.
Daisy Giraldinis Equipment
Die spiegellose Nikon Z7 dient mir als tolle Reisebegleiterin. Sie eignet sich hervorragend für Landschaften und Porträts und ist inzwischen meine erste Wahl für Videos. Der eingebaute 5-Achsen-Bildstabilisator ist schlicht grossartig. Das grosse Bajonett lässt extrem viel Licht passieren – ideal für die Naturfotografie. Das gilt umso mehr, weil ich als Fotografin keine Kontrolle über das Licht habe, mit dem ich arbeiten muss. Ich liebe die Handlichkeit und das geringe Gewicht der Z 7. Sie ist so kompakt, dass sich in meiner Fototasche immer ein Plätzchen findet.
Beim Fotografieren von Wildtieren ist die Nikon D5 meine beste Freundin. Der schnelle Fokus in Kombination mit dem Objektiv Nikkor 800 mm f/5.6E FL ED VR und die 12 fps im Serienbildmodus sind schlicht unschlagbar.
AF-S NIKKOR 105 mm 1:1,4E ED
Ich benutze hauptsächlich Objektive mit fester Brennweite, da sie für die Arbeit mit Printmedien geeignet sind. Ausserdem bin ich beim Fotografieren oft nahe genug an dem Model – ich brauche kein Zoomobjektiv. Dieses Objektiv ist perfekt für Portraitaufnahmen. Die Brennweite von 105 mm und die kurze Naheinstellgrenze helfen, den Bildausschnitt zu füllen und sicherzustellen, dass jede Gesichtskomponente eines Models schön und originalgetreu wiedergegeben wird.
AF-S NIKKOR 80-400 mm 1:4,5-5,6 G ED VR
Das AF-S NIKKOR 80–400 mm ist das vielseitigste Objektiv in meiner Kameratasche. Ich brauche eine leichte, scharfe und flexible Ausrüstung, mit der ich in den meisten sich rasch ändernden Situationen, die ich draussen antreffe, arbeiten kann. Das Objektiv vereint Vielfältigkeit und Leichtigkeit, ohne dabei Abstriche bei der Schärfe zu machen – einfach toll. Damit bin ich mobiler und es eröffnet sich mir eine ganze Bandbreite neuer Möglichkeiten für die Fotografie.
AF-S NIKKOR 500 mm 1:5,6E PF ED VR
Ein super scharfes, leichtes Objektiv mit Extrareichweite für Vogelfotografie. Als Frau habe ich immer etwas Mühe mit schwerer Ausrüstung. Es ist extrem schwierig, Vögel beim Fliegen mit einem Stativ, um damit grosse, schwere Objektive zu stützen, zu fotografieren. Dank dieses neuen Objektivs kann ich mühelos nur mit der Hand fotografieren.
AF-S NIKKOR 800 mm f/5,6 E FL ED VR
Mein unverzichtbares 800 mm-Objektiv begleitet mich auf jeder Bärenexpedition. Genau das brauche ich, um aus sicherer Distanz, die schönen Porträts und Verhaltensfotos zu machen. Super scharf und schnell.
AF-S NIKKOR 14-24mm f/2.8G ED
Dieses Objektiv setze ich immer dann ein, wenn ein weiter Winkel gefragt ist – sei es bei Wildtieren, Landschaften, Eisbergen oder den schimmernden Nordlichtern. Ein wirklich tolles Objektiv!
Daisy Giraldinis Foto-Tipps
Sei da
Das klingt vielleicht komisch, doch, wenn du nicht da bist, kannst du das Foto nicht machen. Das heisst, du musst deine Hausaufgaben machen, um immer zu wissen, welches der beste Ort und die beste Tageszeit ist. Ich bin meist eine Stunde vor Sonnenaufgang vor Ort startklar und bleibe bis eine Stunde nach Sonnenuntergang. Um die Mittagszeit, wenn das Licht grell ist und die Tiere weniger aktiv sind, bearbeite ich entweder meine Bilder oder ruhe mich aus für die nächsten Aufnahmen.
Kenne dein Sujet und deine Ausrüstung
Bei der Wildtierfotografie ist es entscheidend, dein Sujet genau zu kennen, um dessen Verhalten vorherzusehen und den magischen Moment festhalten zu können. Nur wenn du deine Ausrüstung genau kennst, bist du schnell genug, den Augenblick mit der richtigen Kameraeinstellung einzufangen.
Sei leidenschaftlich
Die Liebe und die Leidenschaft für die Fotografie werden sich in deinen Bildern widerspiegeln.
Sei geduldig
Bei der Wildtierfotografie gehört Frust häufig dazu. Manchmal wartest du Stunden oder sogar Tage oder Wochen bei den unwirtlichsten Wetterbedingungen, ohne die Aufnahme zu bekommen, die du gerne hättest. Geduld ist schlicht unabdingbar.
Bleib am Ball
Gib nie auf! Am Ende wirst du erfolgreich sein …wenn du genug Ausdauer hast!
Ein paar Fragen an Daisy Gilardini
Was ist das Besondere an deiner Fotografie? Was möchtest du mit ihr bewirken, zeigen oder ausdrücken?
Aus meiner Leidenschaft für die Natur ist ein lebenslanges Engagement für deren Schutz sowie die Förderung des Respekts der Natur gegenüber geworden. Zugleich möchte ich die Menschen an die Notwendigkeit erinnern, unseren fragilen Planeten zu schützen. Ich bin überzeugt, dass schöne Bilder die Kraft haben, Emotionen zu wecken und die Menschen zu berühren und gleichzeitig in der Lage sind, eine positive Botschaft über die Umwelt zu vermitteln. Wenn die Menschheit überleben und sich mit unserem Planeten entwickeln will, müssen wir verantwortungsvoll handeln. Wir müssen uns mit Demut eingestehen, dass die Natur uns nicht braucht – wir sie aber schon.
Als Naturschutzfotografen haben wir die Aufgabe, die Schönheit von Orten und gefährdeten Arten festzuhalten und dadurch das entsprechende Bewusstsein durch die universelle Kraft unserer Bilder zu schaffen. Die Wissenschaft versorgt uns mit Daten, welche die Themen erklären und Lösungen vorschlagen; die Fotografie wandelt diese in Bilder um. Wissenschaft ist das Gehirn, Fotografie das Herz. Wir brauchen beides, um das Herz und den Verstand der Leute zu erreichen und sie dadurch zum Handeln zu motivieren. Für die Natur und für uns.
Was ist deine Leidenschaft? Wofür „brennst“ du?
Als ich vier Jahre alt war, bekam ich ein Plüschtier in Form eines Robbenbabys geschenkt; ich liebte es. Daraus entwickelte sich mein Wunsch, diese Tiere später in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu können. «Nur» 29 Jahre später konnte ich meinen Kindheitstraum verwirklichen. 1997 nahm ich an meiner ersten Expedition in die Antarktis teil, um die Robben zu sehen. Heute, 22 Jahre nach dieser ersten Reise, zähle ich über 80 Expeditionen in die Polarregionen.
Die Antarktis gilt als der kälteste, trockenste und windigste Kontinent der Welt. Für mich ist die Antarktis wie ein eigener Planet auf unserem Planeten. Es wirkt, als ob alles während der Erschaffung stehen geblieben wäre. Alles ist harmonisch, unberührt und pur, wahrscheinlich, weil dieser Kontinent noch nie von Menschen bewohnt wurde. Sie zählt zu einem der wenigen Orte auf der Erde, an denen die Tiere sich nicht vor uns fürchten, Pinguine sich uns nähern, um zu interagieren, Robben mit uns spielen möchten und Vögel nicht davonfliegen.
Ich versuche immer wieder, die unwiderstehliche Anziehungskraft zu verstehen, welche die Polarregionen auf mich ausüben. Man könnte sie fast als Sucht oder Besessenheit bezeichnen. Diese extremen Abenteuer reissen mich aus meiner alltäglichen Welt und schicken mich auf eine Reise zu mir selbst. Die Abschottung von der modernen Zivilisation und all den Ablenkungen, die diese mit sich bringt, erlaubt es mir, mich ganz auf den einfachen Rhythmus der Natur zu konzentrieren. Das heilende Gefühl, unsere ursprüngliche Verbindung mit der Natur und das Zusammenspiel aller Spezies auf der Welt wiederzuentdecken, wecken in mir Achtsamkeit und tiefen Respekt für die Bedeutung dieser fragilen Ökosysteme.
Was schätzt du an deinem Nikon-Equipment am meisten? Was ist dir bei deiner Ausrüstung besonders wichtig?
Ich arbeite in einigen der herausforderndsten Umgebungen der Welt. In über 20 Jahren Polareditionen war ich an mehr als 80 Expeditionen in die Antarktis und die Arktis beteiligt. Ich muss mich voll und ganz auf eine vertrauenswürdige und robuste Ausrüstung verlassen können. Nikon hat mich noch nie enttäuscht.
Was schätzt du an der Fotografie? Wieso liebst du deine Arbeit?
Fotografie bedeutet mehr als Kunst. Sie ist eines der wichtigsten und kraftvollsten Kommunikationsmittel, die wir einsetzen können. Sie beschreibt eine universelle Sprache, die alle verstehen – ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihrer Kultur.
Leider sind wir heute - und gerade jetzt - von einer Klimakrise betroffen, die kurz davor steht, sich zu einer Klimakatastrophe zu entwickeln. Als Naturschutzfotografen und Botschafter für die Natur agieren wir nicht länger nur für andere Spezies. Es geht nicht mehr bloss darum, Tiere zu retten. Wir zerstören unseren Planeten in einem Ausmass, in dem er selbst für Menschen unbewohnbar wird. Wir müssen erkennen, dass wir handeln müssen, und zwar jetzt. Für uns. Für saubere Luft, sauberes Wasser und sauberen Boden. Für unser Überleben. Dank der Fotografie haben wir die Kraft, Millionen von Menschen zu erreichen, sie zu inspirieren, sich zu verändern und eine bessere Zukunft zu gestalten.